In den USA wird am lautesten und am häufigsten gezwitschert: Die Amerikaner stellen fast ein Viertel aller aktiven Twitter-Nutzer, wie eine Studie von PeerReach in der letzten Woche belegte. Auf Platz 2 folgt Japan mit 9,3%, danach Indonesien mit 6,5% und die UK mit 5,6%. Deutschland zählt (noch!) zu den sonstigen 26,6%. Mit diesem Blogpost möchten wir das „noch!“ betonen und haben 9 Gründe zusammengetragen, warum es sich lohnt zu twittern.
Vorab jedoch noch ein kurzer Blick auf die Infografik (Quelle: Statista) mit den aktuellen Zahlen zur Twitter-Nutzung:
Nachdem Jack Dorsey in 2006 den ersten Tweet mit dem Inhalt „just setting up my twttr.“ verschickte, entwickelte sich der Microblogging-Dienst rasant – bis hin zum kürzlich erfolgten fulminanten Start an der Börse. Doch warum twittern wir uns so gerne die Finger wund? Hier kommen 9 Gründe, warum es sich für Privatpersonen und Firmen lohnt zu twittern:
1. Trendsetter: Immer bestens informiert sein
Twitter ist DAS Echtzeit-Medium schlechthin. Wenn etwas Neues passiert, erfährt man es auf Twitter fast schneller als im Radio. Das Beste daran: Da sich die Twitterer auf 140 Zeichen beschränken müssen, bekommt man viele News schnell und prägnant auf einem Blick. Ok, manchmal dreht sich gefühlt die komplette Timeline um denselben Hashtag oder dasselbe Thema, aber auch die verschiedenen Sichtweisen zu den News sind in der Regel sehr spannend.
Kleiner Tipp für Twitter-Neulinge: Mit den Trending Topics verpasst man keinen Trend und kann die meistdiskutierten Themen sogar auf den eigenen Standort einschränken:
2. Dabei sein ist alles!
Twitter ist ein bisschen wie das recht begehrte Raucherzimmer einer Firma. Hier sind selbst Nichtraucher zu finden, nur damit ihnen keine wichtigen Informationen entgehen. In überschaubarem Kreise werden Neuigkeiten ausgetauscht, Themen besprochen, es wird gelobt und kritisiert. Ok, der Kreis, in dem auf Twitter diskutiert wird, ist wesentlich größer und internationaler. Aber auch hier gilt: Wer nicht mitmacht, verpasst an der ein oder anderen Stelle etwas. Und besser für die Gesundheit ist es auch :)
3. Networking: Kommunikation, Kontakte, Kooperationen
Dass Social Media die Art unserer Kommunikation komplett verändert hat, ist keine Neuigkeit mehr. Aber ich bin immer wieder überrascht, wie wunderbar Networking über Twitter funktioniert und wie schnell und ungezwungen man andere Menschen kennenlernt, nur weil man denselben Hashtag verwendet. Im Handumdrehen befindet man sich im Gespräch mit tollen Kontakten aus der Timeline oder mit noch unbekannten Personen einer speziellen „Hashtag-Gemeinde“ und tauscht sich aus.
Mein Lieblingsbeispiel aus diesem Bereich ist der folgende Tweet während des D2M Summit 2012 in Hamburg:
Dank Twitter Hashtag sind wir auf die Digital Media Women aufmerksam geworden, haben uns über Twitter direkt auf demselben Event verabredet, kennengelernt und erfahren, dass noch mehr Münchnerinnen eine regionale Gruppe der Digital Media Women gründen möchten. Kurze Zeit später entstanden die Digital Media Women München.
Neben dem Knüpfen von Kontakten werden auf Twitter natürlich auch in Echtzeit Informationen weitergegeben und Wissen vermittelt (z. B. über #servicetweet). Und mittels #followerpower werden sogar im Crowdsourcing-Sinne Fragen beantwortet und Probleme gelöst.
4. „Fernsehfreunde“ finden via Second Screen
Der Second Screen setzt seinen Siegeszug ungebrochen fort. Mehr und mehr Fernsehsender blenden während Sendungen einen Hashtag ein und die Nutzung durch die Twitter-Gemeinde ist jetzt schon enorm. Alleine zum Eurovision Song Contest in diesem Jahr gab es über 161.000 deutschsprachige Tweets am Tag des Events.
Einsame Zeiten vor dem Fernseher sind Geschichte! Auch, wenn der Mann beim Finale von Germany’s Next Topmodel aus dem Wohnzimmer geflüchtet ist und die Freundinnen keine Zeit haben – dank Twitter gibt es immer noch genügend Personen, die mitfiebern und mit denen man sich wunderbar über die Farbe der Kleider unterhalten kann.
Perfekt übrigens auch für Werbetreibende, denn wie kann man seine Produkte besser anpreisen als durch aktives Community Management während passender Sendungen. Die Aufmerksamkeit wird nämlich durch Twitter nicht geringer, sondern eher noch größer – und zwar auf einem weiteren Kanal.
5. Twitter-Wall of Fame
Wer möchte nicht einmal in seinem Leben berühmt sein? Twitter-Walls auf Events bieten zwar nicht die von Warhol geprägten „15 minutes of fame“, kommen dem aber schon recht nahe. Mit nur 140 Zeichen und einem Klick kann man seine eigenen Gedanken zum Vortragenden, zum Buffet des Events oder zur Ticketschlange an die Wand projizieren und alle daran teilhaben lassen. Bei einigen Veranstaltungen werden in die Fragerunde nach Vorträgen sogar schon Inhalte aus dem Twitter-Stream aufgenommen.
Und wenn man ganz viel twittert, hat man sogar noch die Chance auf ein Top-Ranking in den Autorenstatistiken von Brandwatch :) – wie hier zum BarCamp Stuttgart:
6. Habt Ihr schon gehört? – News verbreiten
Twitter ist für Firmen ein sehr wichtiger Kanal, um eigene Botschaften zu verbreiten. Ein kürzlich von unseren Brandwatch-Kollegen aus UK veröffentlichter Report zur Nutzung von Marken durch Twitter hat gezeigt, dass 1/3 der untersuchten Marken Twitter für die Kommunikation nutzen. Und fast 2/3 aller untersuchten Marken pflegen sogar mehrere Twitter-Accounts, um beispielsweise zielgruppenspezifische Botschaften in den Bereichen PR, Kundenservice oder Marketing zu verbreiten.
Auch in Deutschland nutzen immer mehr Firmen Twitter, um Journalisten, Meinungsführer und ihre Community auf Neuerungen hinzuweisen – oder um Kundenservice zu betreiben, wobei wir schon bei Punkt 7 wären…
7. Immer für Sie da! – Twitter-Kundenservice
Während in den Zügen von England schon lange die altbekannte Service-Nummer durch ein Twitter-Handle ersetzt wurde, befinden auch wir uns in Deutschland auf einem guten Wege dorthin. Kundenservice über Twitter – schnell, zeitsparend und auch hier wieder kompakt in 140 Zeichen. Die Deutsche Telekom und die Deutsche Bahn gehen mit ihrem Twitter-Service mit gutem Beispiel voran, viele andere Marken ziehen mit.
Großer Vorteil für den Kunden: Indem er sein Anliegen oder seinen Unmut öffentlich äußert und es damit auch „irgendwo im Netz“ steht, antworten die meisten Marken sehr zügig und lösungsorientiert. Daher ein kleiner Tipp am Rande: Wenn es mal nicht mit der Hotline klappt, könnte ein Tweet einen Versuch wert sein.
8. Wie wär’s mit uns? – Social Selling
Je mehr getwittert wird, desto mehr „potenzielle Leads“ finden sich natürlich auch auf Twitter. Da wären zum Beispiel die, die ihren Handyvertrag wechseln möchten und nach Empfehlungen fragen; Personen, die einen Tipp für eine Urlaubsreise benötigen oder solche, die ihre Versicherung wechseln möchten. Mit gezieltem Community Management kann man in Gespräche kommen, Bedürfnisse abfragen und sicherlich auch den ein oder anderen Interessenten für die eigene Marke gewinnen.
Hier ein Beispiel, wie ein unabhängiger Versicherungsberater mit Brandwatch und HootSuite den relevanten Themen-Stream überwachen und sich als Thought Leader positionieren könnte:
9. „Wenn Ihr mich fragt…“ – Eigene Gedanken verbreiten
Twitter ist ein herrliches Medium, um seinen Gedanken und Meinungen einfach mal freien Lauf zu lassen. Im besten Falle finden sie Gehör, werden bejaht oder eifrig diskutiert. Gleichzeitig übt man dank der Begrenzung auf 140 Zeichen, sich kurz zu fassen und auf das Wesentliche beschränken. Und man kann so viel twittern, wie man möchte. Natürlich sollte man nicht jeden Kaffee oder Tee, den man trinkt kommentieren, denn irgendwann haben die eigenen Follower genug davon. Aber auch das ist das Schöne an Twitter – es bleibt jedem selbst überlassen.
Mehr Gründe?
Wir sind auf Ihre Meinung gespannt: Warum twittern Sie? Gibt es Gründe, die hier noch nicht mit aufgeführt sind? Über Feedbacks in den Kommentaren oder über @BrandwatchDE freuen wir uns sehr!
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