Auf Twitter werden unglaublich viele Informationen geteilt. Über die Wichtigkeit mancher Tweets lässt sich streiten. Doch hat das Mitteilungsbedürfnis durchaus auch gute Seiten und kann wertvolle Erkenntnisse liefern, zum Beispiel, ob sich ich eine Erkältungswelle ausbreitet und welche Medikamente genommen werden. Wir haben uns mit unserem Social Media Monitoring Tool Brandwatch ganz bestimmte Tweets näher angesehen.
Sobald das Wetter kälter wird, geht die Erkältungszeit los und die Menschen quälen sich mit Schnupfen, Fieber, Husten und Co. Während man früher nur von seinen Mitmenschen im Umfeld oder aus den Medien vom Gesundheitszustand anderer erfuhr, hat sich das im Zeitalter der sozialen Netzwerke geändert. Vor allem auf Twitter wird fleißig getweetet, sei es über interessante Meldungen, das Foto vom Haustier oder wie es einem gerade geht. Und genau diese letzten Tweets werden wir uns ansehen.
Wir haben uns die Tweets der letzten zwei Monate über kränkelnde Tweeternutzer angesehen. Frauen äußerten sich dazu wesentlich öfter als Männer:
Der „Krankheits-Buzz“ der letzten zwei Wochen im Zeitverlauf zeigt, dass Krankheiten ein regelmäßig wiederkehrendes Thema auf Twitter sind:
Mehr als die Hälfte klagten über Erkältungserscheinungen, gefolgt von Kopfschmerzen und Magenbeschwerden (Basis: 1864 Erwähnungen):
Bei den Erkältungssymptomen wurden vor allem Fieber und Halsschmerzen genannt:
Diese Informationen mögen für die meisten vollkommen unwichtig sein oder lösen höchstens Mitgefühl aus. Für die Pharmaindustrie und Medizinbranche enthalten diese Tweets allerdings wertvolle Informationen. Damit lassen sich zum Beispiel früh Erkältungswellen identifizieren. Denn im Gegensatz zu anderen Methoden wie Patientenzählungen in Arztpraxen und Krankenhäusern, äußern sich auf Twitter auch Menschen, die bei einer Erkältung nicht zum Arzt gehen.
Auf der Seite Google.org zeigt Google aktuelle Grippetrends auf einer Weltkarte an. Diese Prognosen basieren auf der Häufigkeit von Suchbegriffen zum Thema Grippe, die Anhaltspunkte für tatsächliche Krankheitsfälle sein können. Allerdings sind das nur Annahmen, denn ein User, der beispielsweise nach bestimmten Krankheiten googelt, muss nicht zwangsläufig erkrankt sein. Das sieht bei Äußerungen auf Twitter ganz anders aus.
Verwendete Medikamente und Hausmittel (englischsprachige Tweets)
Die deutschen Twitterer äußern sich zu ihrem Gesundheitszustand noch sehr verhalten. Zum Vergleich haben wir auch die englischsprachigen Tweets der letzten vier Wochen untersucht. Hier grassierten vor allem Erkältungen und Kopfschmerzen (Basis: 810127 Erwähnungen):
Halsschmerzen liegen bei den Erkältungsbeschwerden klar auf Platz 1:
Neben dem frühzeitigen Aufdecken von Erkältungswellen und deren Lokalisation, können Pharmaunternehmen zum Beispiel auch untersuchen, welche Medikamente von den Nutzern konsumiert werden. Während die deutschen Twitternutzer dahingehend noch sehr zurückhaltend schreiben, können im englischsprachigen Raum dank der Menge an Tweets durchaus Medikamententrends identifiziert werden.
Die Twitteruser verschafften sich vor allem Abhilfe mit Ibuprofen (Basis: 3215 Erwähnungen):
In den Tweets finden sich nicht nur allgemeine Aussagen über die Einnahme von Medikamenten, sondern auch konkrete Angaben zu Medikamentenmarken. Wir haben einige Marken herausgefiltert:
Betrachten wir nur die Tweets über Erkältungen, liegt die Marke Wick (im englischen Vick) mit großem Abstand vorne. Lemsip und Strepsils wurden vor allem zur Linderung von Halsschmerzen genommen:
Nicht jeder greift bei Erkältungen zu Medikamenten, sondern versucht lieber mit verschiedenen Hausmitteln und Co. gesund zu werden. Die meisten gönnen sich Ruhe und Schlaf, viele achten auch auf ausreichend Flüssigkeit und trinken unter anderem Tee:
Suppe wird vor allem bei Zahnschmerzen gegessen, geschlafen und geruht bei Kopfschmerzen:
Die Aussagekraft der Twitterdaten hat natürlich ihre Grenzen, da die Plattform in verschiedenen Ländern unterschiedlich stark genutzt wird. Auch tweetet nicht jeder User über seinen Krankheitszustand. Aber sie bietet dennoch eine praktische Möglichkeit neben gängigen Methoden und bei ausreichend Daten, wie beispielsweise im englischsprachigen Raum, lassen sich durchaus Trends ablesen. Pharmaunternehmen können so, z.B. mit Hilfe von Social Media Monitoring Tools, ihre Wettbewerber im Auge behalten und Feedback darüber erhalten, welches Medikament etwa vermehrt bei Halsschmerzen genommen wird.
Es wird sich zeigen, ob Twitter in Zukunft bei der Identifizierung von Krankheitswellen helfen kann.
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