„Das muss einfach ein viraler Erfolg werden!” , sagt der Chef.

Okay. Wir sind nicht so naiv zu glauben, dass jeder von uns kreierte Content ein viraler Hit wird. Wir träumen davon, doch leider funktioniert das Internet so nicht.

Sicher, gelegentlich knacken wir den Jackpot, doch die meisten Inhalte der Marketingexperten setzen digitalen Staub an und sind weit davon entfernt, die ersehnten Likes, Pins und Retweets zu generieren.

Dennoch gibt es gewisse psychologische Anreize, die Menschen zum Teilen von Inhalten bewegen. Wenn wir diese Auslöser erkennen und in unserer Arbeit einsetzen, steigen unsere Chancen auf (wage ich es zu sagen?) virale Hits.


Das soziale Ego füttern


Wir alle stehen gerne gut da, sei es vor unseren Freunden im wirklichen Leben oder in den sozialen Medien.

Wenn wir Inhalte posten, geschieht das oft mit der Intention, cool, clever oder gut informiert zu erscheinen.

Denken wir mal nach, wie oft lesen wir, dass unsere Freunde gerade in diesem angesagten Club einchecken oder sehen ein Foto, auf dem Bekannte den Amazonas hinunterpaddeln oder auch die etwas scheinheiligen Kommentare der Sorte: „Oh nee, ich sitze schon wieder im Flugzeug nach Los Angeles“.

Diese Beiträge stammen zwar alle direkt von den Nutzern, doch die Theorie gilt ebenso für Drittbeiträge. Betrachten Sie unten stehendes Bild:

ifeckinglovescience

Dieses Foto von I Feaking Love Science setzt ein klares Statement mit einer mutigen Aussage. Wer in seinem Feed veröffentlicht, dass sein Gehirn „vollgeladen“ ist, möchte intelligent wirken und das Bild hilft ihm dabei. Somit ist es kein Wunder, dass dieses Bild über 25.000 Mal geteilt wurde.

Wenn Sie Inhalte erstellen, die Ihr Publikum gut aussehen lassen, sobald sie in den Social Media Feeds erscheinen, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass diese Inhalte auch geteilt werden.


Überraschungseffekt


Einer der größten viralen Erfolge aller Zeiten ist einer schottischen Lady zuzuschreiben, die sich einst bei der beliebten Sendung „Britain’s got Talent“ (die britische Variante von Deutschland sucht den Superstar) beworben hat.

Als sie die Bühne betrat, war sie absolut unauffällig. Eigentlich bot sie mit ihrem wenig schmeichelhaften Kleid und der altmodischen Frisur eher eine lächerliche Erscheinung.

Die Jury und das Publikum konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie auf der Bühne stand und der Welt erzählte, dass sie immer davon geträumt hatte Sängerin zu werden.

Doch dann – wie wir alle wissen – begann Susan Boyle mit ihrer faszinierenden Stimme zu singen und hat mit ihrer Interpretation von „I dreamed a dream“ das gesamte Publikum von den Stühlen gerissen. Die Jury war sprachlos und das Publikum außer sich vor Begeisterung.

Das YouTube Video wurde kurz nach seiner Veröffentlichung von Millionen Zuschauern angeklickt und einer der Gründe für diesen Erfolg ist der Überraschungseffekt, der das Teilen so attraktiv macht. Marken machen sich den Überraschungseffekt häufig zunutze, um zum Teilen von Inhalten zu animieren.

Ein weiteres Beispiel dafür ist TV-Hersteller LG. LG veröffentlichte ein Video von vorgetäuschten Interviews in einem Raum mit einem „Fenster“, von dem man die Stadt überblickt. In der Mitte des Videos stürzt ein riesiger Meteor vom Himmel auf die Stadt, die Interviewten werfen sich panisch zu Boden.

Schließlich stellt sich heraus, dass das Fenster im Raum gar keines ist, stattdessen blickt man auf das gestochen scharfe Bild eines LG-Fernsehers. LG hat den Überraschungseffekt äußerst wirkungsvoll in Szene gesetzt, und das Video hat sich über Mundpropaganda im Internet verbreitet.


(Die richtigen) Emotionen auslösen


Viele Werbespezialisten zielen darauf ab, Inhalte zu schaffen, die das Publikum auf emotionaler Ebene ansprechen. Ganz besonders geht es um Emotionen, die uns direkt unter die Haut gehen. Spaß, Wut und Angst reizen uns besonders, den „Weiterleiten-Button“ zu klicken.

Diese Emotionen sorgen für einen beschleunigten Herzschlag, und genau der macht das Teilen der Inhalte so interessant. Aus diesem Grund wimmeln Social Feeds häufig von witzigen Cartoons, fiesen Streichen und kontroversen Inhalten – wie Samantha Bricks berüchtigter Artikel in der Daily Mail.


Brauchbarkeit


Wir Menschen lieben es, anderen zu helfen. Wenn Sie also eine Informationslücke in Ihrer Nische entdecken und Inhalte bieten können, die ein bestimmtes Problem lösen, werden Sie feststellen, dass diese sich schnell unter Personen mit einem ähnlichen Problem verbreiten.

reddit

Dieser Rat setzt allerdings voraus: Stellen Sie sicher, dass Ihre Inhalte tatsächlich die Lösung für ein bestimmtes Nischenproblem bieten. Wenn Sie versuchen, der ganzen Welt zu helfen, besteht die Gefahr, dass ihr Tipp so allgemein und verwässert ausfällt, dass er letztendlich niemandem nützt.

Der Idealfall ist, dass jemand Ihren Inhalt entdeckt und sofort denkt: „Aha! Ich kenne jemanden, dem dieser Tipp wirklich nützen würde!“ und das Bedürfnis hat, diesen Artikel zu teilen.

Sicher, mit einem spezifischen Problem wendet man sich an ein kleineres Publikum, doch wenn Sie es schaffen, eine gute Verbindung mit diesem Publikum herzustellen, erzielen Sie mit Ihren Inhalten deutlich bessere Ergebnisse.


Identität


Dieser Faktor ist vielleicht einer der stärksten Anreize, der Menschen dazu bewegt, Online-Inhalte zu teilen. Wenn Sie über ein Profil in den Sozialen Medien verfügen – sei es auf Twitter, Facebook, Pinterest oder wo auch immer – dann haben Sie eine Online-Marke erstellt.

Folglich nutzen Sie alle Inhalte, die Sie mit Ihren Followern teilen, um Informationen über die Marke (Sie selbst) zu kommunizieren.

Menschen teilen häufig Informationen über ihre Nischeninteressen, ihre kulturelle Herkunft oder sogar den Geburtsort. Wenn jemand sagt „I like this“, ist damit eigentlich gemeint: „I AM like this“.

Wenn Ihre Inhalte von den Leuten dafür verwendet wird, damit auszudrücken, was für ein Mensch sie sind, dann haben Sie etwas richtig gemacht.


Geschichten erzählen


Alles, was in eine gute Story verpackt ist, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit geteilt. Denken Sie an die Real Beauty-Kampagne von Dove oder an Kony 2012 (erreichte noch am Tag der Veröffentlichung mehr als die Hälfte aller amerikanischen Teenager).

Wenn Sie möglichst viele der genannten Anreize kombinieren, und dann auch noch in eine fesselnde Story verpacken können – dann werden Ihre Inhalte interessanter, amüsanter und werden vom Publikum auch lieber geteilt.


Über die Autorin:


Emma Dunn ist Content-Strategin bei Caliber. Caliber ist eine Marketingagentur, spezialisiert auf integriertes SEO, Content- und Social-Media-Dienstleistungen. Die Agentur kombiniert intelligente Erkenntnisse, Kreativität und technische Expertise, um die Reichweite von Marken zu erhöhen.