Wenn Technik auf Gesundheit und Fitness trifft, lässt sich einiges an Geld verdienen.
Beinahe die Hälfte der meist verkauften Apps im App Store im Jahr 2013 betrafen das Thema Gesundheit. Dieser Bereich wächst somit stärker als die gesamte App-Industrie im Durchschnitt. Der Markt für tragbare Gesundheitstechnik wird sich in Großbritannien im Jahr 2015 voraussichtlich verdoppeln, da wir alle einen gesünderen Lebensstil anstreben.
Anstreben ist dabei das essentielle Wort.
So schnell das Herunterladen einer App auch funktioniert, Gesundheit und Fitness als solches verlangen ein längerfristiges Engagement.
In dieser Studie haben wir öffentliche Daten von beliebten Lauf-Apps betrachtet um zu untersuchen, was Langzeitläufer von solchen unterscheidet, die frühzeitig aufgeben.
Viele von uns kennen bereits Tweets aus ihrem Newsfeed, die über Running-Apps abgegeben werden. Mobile Endgeräte sind mit Benutzerkonten verbunden, sodass nach dem Laufen Statistiken geteilt werden können. Innerhalb bestimmter Kreise führt das zu einem Wettbewerb – ein starker Motivator – während bei anderen die Mauszeiger schnell auf den „Unfollow“-Button wandern.
Dennoch gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass dieser Trend zurückgeht. Wir haben über 250.000 Tweets von Läufern erfasst, die ihre Fortschritte eifrig geteilt haben. Diese haben wir in zwei Gruppen unterteilt.
Auswahl der Untersuchungsgruppe
Der Fokus liegt auf „Neujahrs-Joggern“, die im Januar 2014 angefangen haben Running-Apps zu nutzen.
Es sind keinen anfänglichen Unterschiede zwischen den Läufern, die länger durchhalten und denen, die dies nicht tun zu beobachten. In dieser Studie werden Läufer, die innerhalb der ersten sechs Monate aufgehört haben, daher als „Kurzzeitläufer“ bezeichnet. „Langzeitläufer“ dagegen sind das ganze Jahr und noch länger gelaufen.
Vergleiche zu einer Kontrollgruppe haben gezeigt, was diese Läufer gemeinsam haben:
Dabei stellt sich z. B. heraus, dass einige Berufe in der Läufer-Community besonders repräsentativ sind.
Es war wohl zu erwarten, dass Sportler und Trainer in den Top 5 wiederzufinden sind, jedoch führen Vertriebs-, Marketing und PR-Spezialisten diese Liste an. Dagegen waren Forscher, Journalisten und Studenten eher wenig repräsentativ in unserer Untersuchungsgruppe.
Wir beobachten den wachsenden Markt jedoch weiterhin um zu sehen, wie er sich entwickelt.
Kurz- und Langzeitläufer
Was zeichnet also einen Langzeitläufer aus? Laufen diese weiter, schneller oder öfter? Ist das der Schlüssel zum Erfolg?
Nicht unbedingt.
Innerhalb der ersten drei Monate gab es keinen signifikanten Unterschied der beiden Gruppen bezüglich der Laufstrecke oder -frequenz (Beide Gruppen bemerkten einen Anstieg ihres Durchhaltevermögens).
An der Spitze des Graphen gerieten die Kurzzeitläufer jedoch ins Straucheln: Drei Monate am Stück zu Laufen (und noch länger) hielten am Ende nur die Langzeitläufer durch.
Die Zeit zum Laufen finden
Falls Kontinuität der ausschlaggebende Punkt ist, kommt ein anderes Problem zum Vorschein.
Wie finden z. B. die Vertriebs-, Marketing- und PR-Spezialisten zwischen Büro und Privatleben Zeit zum Laufen?
In beiden Lagern ist die Rushhour fürs Laufen zwischen Montag und Freitag am frühen Abend und am Wochenende vormittags.Aber es gibt auch Unterschiede zwischen den beiden Gruppen: Langzeitläufer gehen an Werktagen eher morgens laufen. Aber auch am Wochenende, wenn mehr Twitterer mehr Freizeit haben, stellte sich heraus, dass Langzeitläufer früher laufen gehen als Kurzzeitläufer.
Das Wetter …
Neujahrsvorsätze starten immer mit den besten Absichten. Aber im Januar macht der Schnee (oder Regen) die ganze Sache weniger attraktiv.
Verbindet man die Tweets übers Laufen mit den UK-Wetteraufzeichnungen, zeigen sich saisonale Trends:
Jogging-Tweets waren im Frühling und Sommer, wenn die Temperaturen stiegen, weit verbreitet.
Jedoch sank die Anzahl der über eine Running-App abgegebenen Tweets von August an, als die Temperaturen zu fallen begannen. Die Temperatur an sich war aber ein nicht so starker Indikator wie der Temperaturtrend.
Trotz geringerer Durchschnittstemperaturen waren die Twitterer im Frühling aktiver (aufgrund des nahenden Sommers) als im Herbst. Zwischen der Lauffrequenz und den Niederschlägen konnte keine negative Korrelation gefunden werden. Wenn es regnet, gibt es Jacken oder das Laufband.
Was sind unsere Erkenntnisse?
- Langzeitläufer gehen früher laufen. Auch an Wochenendtagen. Und: Je länger Läufer das Laufen aufschieben, desto unwahrscheinlicher ist es im Durchschnitt, dass sie das Laufen langfristig durchhalten.
- Die ersten zehn Tage zählen. Bei Neujahrs-Joggern ist die Abbruchrate in den ersten paar Wochen hoch. Ist man erst einmal zehn Tage dabei, liegt die Erfolgsquote bei 50%.
- Distanz und Frequenz sind nicht die Hauptunterscheidungsmerkmale zwischen Kurz- und Langzeitläufern. Weiter und länger zu laufen garantiert nicht unbedingt Langzeiterfolge, zumindest in den ersten paar Monaten.
- Die Mehrheit der Läufer hielt 3-4 Monate durch. Ab diesem Zeitpunkt sind Konditionsverbesserungen durchschnittlich geringer. Für viele Kurzzeitläufer stellt das eine Herausforderung für die Motivation dar.
Die Marathon Saison hat längst begonnen. Gehören Sie zu den Läufern? Wenn ja, dann viel Erfolg! Und nehmen Sie vorsichtshalber eine Regenjacke mit.