In unserer Social Media-Analyse betrachteten wir die Online-Gespräche zum Thema Nachhaltigkeit im Handel. Über welche Themen sprechen die Online-Nutzer konkret? Über welche Marken wird im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit am häufigsten gesprochen?
Nachhaltigkeit spielt bei der Kaufentscheidung eine Rolle. So gaben in einer Studie 48 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 24 Jahren und 61 Prozent über 45 Jahre an, dass das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle spielt, für welches Produkt sie sich beim Kauf entscheiden. Auch online wird darüber viel gesprochen. Wir haben in unserer Analyse über 53.000 Online-Erwähnungen von Twitter, Facebook, Instagram, Blogs, Newsseiten usw. rund um Nachhaltigkeit im Handel vom 1. Januar bis 15. September 2016 näher analysiert. Im Detail betrachteten wir Marken aus der Lebensmittel-, Drogerie- und Modebranche, sowie Online-Händler und Unternehmen mit Online-Shops.
Plastiktüten: Das Thema Nr. 1
Das Top-Thema im untersuchten Zeitraum ist die Verwendung und der Verkauf von Plastiktüten. Am 1. Juni verbreitete sich die Meldung in den Medien, dass das Handelsunternehmen REWE in seinen Filialen ab sofort keine Plastiktüten mehr zum Verkauf anbietet. Diese Nachricht sorgte für einen extremen Peak in den Social Media-Gesprächen. Der jüngste Peak stammt von einer Rückrufaktion von der Drogeriekette DM: Aufgrund von Salmonellengefahr rief das Drogerieunternehmen am 9. September Bio-Sesam zurück.
Arbeitsbedingungen: ein heiß diskutiertes Thema
Eine Aufteilung der Gespräche in verschiedene Themengruppen zeigt, dass Online am häufigsten über Bioprodukte gesprochen wurde (30 Prozent), dicht gefolgt von Umweltthemen (28 Prozent). Eine Unterteilung der Themen in positive und negative Erwähnungen verdeutlicht, dass am kontroversesten über Arbeitsbedingungen gesprochen wird, gefolgt von Ressourcen wie z. B. Gespräche zum Thema Lebensmittelverschwendung.
Berliner reden am häufigsten über Nachhaltigkeit
Im Social Buzz-Vergleich nach Bundesländern liegt Berlin auf Platz eins, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Bayern. Am positivsten sprechen die Online-Nutzer in Brandenburg über Nachhaltigkeitsthemen. Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sprechen im Vergleich zu den anderen Bundesländern häufiger über Bioprodukte und in Thüringen stehen Gespräche über Arbeitsbedingungen im Mittelpunkt.
Lebensmittel- und Drogerien: REWE auf Platz 1
Die am häufigsten verwendeten Begriffe zu Nachhaltigkeitsgesprächen im Lebensmittel- und Drogeriebereich sind Bioprodukte und Plastiktüten. Das Abschaffen der Plastiktüten bei REWE sorgte für einen hohen Buzz, der sich auch in der Themenwolke widerspiegelt.
Durch diese Meldung liegt REWE mit großem Abstand auf Platz 1, gefolgt von Aldi und Lidl. Für die Untersuchung wurden die Online-Gespräche zum Thema Nachhaltigkeit von 10 Lebensmittel- und Drogerie-Marken verglichen.
Modebranche: Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit
Auch in der Modebranche sind Plastiktüten das Top-Thema. Viele Modeunternehmen wie H&M und C&A verkündeten im Frühjahr, in ihren Filialen keine kostenlosen Plastiktüten mehr anzubieten. Eine Entscheidung, die bei den Online-Nutzern auf positive Resonanz stieß. Ein weiteres oft diskutiertes Thema sind Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit in der Branche.
Im Social Buzz-Ranking über Nachhaltigkeitsgespräche in der Modebranche liegt H&M auf Platz eins, gefolgt von Adidas auf Platz zwei und C&A auf dem dritten Platz. In den Gesprächen über H&M wurde häufig über die kostenpflichtigen Plastiktüten gesprochen und über eine Nachhaltigkeitskampagne, die das Modeunternehmen im April startete. In der „World Recycle Week“ bewarb H&M sein Altkleider-Recycleprogramm mit Testimonials wie der Sängerin M.I.A..
Online-Händler: Amazon sorgt für viel Buzz
Ein großes Thema im Bereich Online-Händler sind die Arbeitsbedingungen, unter anderem bei Amazon und Zalando. Häufig erwähnt wurden beispielsweise Streiks von Verdi bei Amazon im Juli und die Meldung, dass laut Thüringens Ministerpräsident sich die Arbeitsbedingungen bei Zalando verbessert haben.
Im Bereich der Online-Händler liegt Amazon auf Platz 1, gefolgt von Ebay und Zalando. Amazon erhielt viel Buzz vor allem durch die Diskussionen über die Arbeitsbedingungen im Unternehmen und die Streiks von Verdi. Außerdem erwähnten die Online-Nutzer Amazon häufig als Plattform, Bio-Produkte kaufen zu können, wie z. B. Chia-Samen.
Online-Shops: Apple führt das Ranking an
Bei den untersuchten Unternehmen, die einen Online-Shop besitzen, ist das Top-Thema Recycling. Eine Top-Meldung in diesem Bereich drehte sich um Apple. Das Unternehmen konnte durch das Recycling von alten Smartphones im letzten Jahr über eine Tonne Gold gewinnen. Neben den Begriffen Plastiktüten und Nachhaltigkeit wurden auch Kinderarbeit und Umweltschutz häufig erwähnt. In Bezug auf Kinderarbeit wurde eine Meldung vom Januar häufig geteilt, dass große Elektronikhersteller nicht ausschließen können, dass Zulieferer, die Kobalt fördern, keine Kinder arbeiten lassen.
Bei den Unternehmen mit Online-Shops liegt Apple auf dem 1. Platz, gefolgt von Ikea und Tchibo. Apple unternimmt viel in punkto Nachhaltigkeit. Zusammen mit dem WWF verkündete Apple, sich auch stärker im Naturschutz in China einsetzen zu wollen. Außerdem äußerte sich das Unternehmen stolz über seine Zulieferer aus China, die sich bereit erklärt haben, in Zukunft grüne Energie einzusetzen. Ikea sorgte für viel Gesprächsstoff mit einem neuen Einrichtungshaus in Kaarst am Niederrhein. Das Einrichtungshaus soll das nachhaltigste Möbelhaus der Welt werden mit einer möglichst ressourcenschonenden Energieversorgung, viel Grünflächen und Erholungsbereiche für Mitarbeiter.