Eine Datenvisualisierung kann – wenn Sie schön gemacht ist – ein sehr überzeugendes Tool zur Kommunikation von Informationen sein.
Wir haben mit dem Top-Informatiker und Autor von A Practical Guide to Designing with Data, Brian Suda, gesprochen, um seine Meinung zum Design von schönen Datenvisualisierungen, die den Leser fesseln und überzeugende Stories erzählen, zu hören.
Zu Beginn hat er uns verraten, wie sein Interesse für das Storytelling mit Daten geweckt wurde.
Suda absolvierte einen Abschluss in Software Systems und Computer Science und machte anschließend seinen Master in Edinburgh, Schottland. Danach entschloss er sich, einen weiteren Abschluss in Computer Science zu machen.
„Manche Datenvisualisierungen und Designs haben strengere Hintergründe, etwa in Verbindung mit der Mathematik oder der Programmierung. Doch bei einem großen Teil meiner Arbeit ging es im Verlauf der Jahre um weniger rigorose numerische Informationen und Zahlen“, erklärt er.
In seinem Buch verrät Brian:
Ebenso wie bei einer Erzählung die richtigen Worte den Erfolg ausmachen, gestalten die Illustrationen der Daten die Story.
Auf der Suche nach den grundlegenden Voraussetzungen, um eine Geschichte via Daten erfolgreich zu vermitteln, haben wir weiter nachgefragt.
Es gibt sehr viele verschiedene Storytelling-Techniken, die man als Designer oder Programmierer nicht unbedingt lernt. Ich finde, dass es wichtig ist, einige Schlüsselelemente aus anderen Disziplinen, wie etwa dem Schreiben von fiktiven und auch nicht-fiktiven Texten, in die Datenvisualisierungen einfließen zu lassen.
Einige der Grundprinzipien, die er erwähnt, drehen sich um das Beantworten einiger einfacher Fragen.
- Die erste Frage lautet immer: Was interessiert Ihr Publikum?
- Was ist die Story und was möchten Sie mit den Daten vermitteln?
- Was möchten Sie Ihrem Publikum mit auf den Weg geben?
Wenn Sie diese Antworten haben, können Sie zurückgehen und herausfinden, welche Strategie Sie verfolgen sollten, welche Tools Ihnen helfen und was die erwünschten Ergebnisse sein sollten.
Highlights und Herausforderungen
Suda findet, dass Journalisten momentan die besten Datenvisualisierungen erstellen.
Zunächst einmal wissen sie, wie man schreibt. Sie wissen, wie man eine Story erzählt und obendrein sammeln sie diese Art von Daten ohnehin die ganze Zeit. Zu guter Letzt müssen sie ihre Leser immer wieder aufs Neue fesseln. Daher finde ich, dass US-Nachrichtenmagazine wie The New York Times und The Guardian momentan ein hervorragendes visuelles Storytelling abliefern.
Als wir über die üblichen Fehler beim visuellen Storytelling sprechen, erklärte Brian: „Vor mehreren Jahren veranstaltete Mozilla einen Wettbewerb. Die Nutzer konnten bestimmen, dass all ihre Browser-Aktivitäten getrackt wurden. Diese wurden dann anonymisiert, in riesige Excel- oder CSV-Dateien gepackt und jeder konnte die Infos herunterladen und visualisieren.
Einige der Resultate übertrugen jede einzelne Zeile und jede einzelne Spalte aus der Datenbank in Excel und versuchten, eine Visualisierung daraus zu basteln. Während das vielleicht ein gutes Vorgehen für irgendein Business Intelligence Tool ist, gab es dort einfach keine Story.“
Die Herausforderung bestand darin, herauszufinden, was die Visualisierung dem Betrachter mitteilen wollte und was ihr Zweck war.
Wenn man mit Big-Data-Sets arbeitet, muss man nicht alles visualisieren, sondern kann die interessanteren Informationen herauspicken und sich darauf konzentrieren:
Es ist okay, wenn man 99 % der anderen Daten wegwirft, weil man dieses winzige Schipselchen gefunden hat, das die Geschichte erfolgreich erzählt.
Die ideale Datenvisualisierung: Eine schnelle Checkliste
In Sudas Augen muss eine Datenvisualisierung auf den allerersten Blick etwas mitteilen und die Aufmerksamkeit der Betrachter wecken.
Vielleicht vermittelt eine langweilige schwarzweiße Grafik die Information, aber wenn sie meine Aufmerksamkeit nicht fesselt und sie nicht einprägsam ist, dann hat sie ihren Zweck wohl verfehlt.
Zweitens betont er den Nutzen von Anmerkungen und dem einfachen Erklären der Visualisierung: „Meiner Meinung nach vergessen viele Leute schlichtweg den Titel. So sehen Sie vielleicht in einer Zeitung ein tolles Liniendiagramm und betrachten es gespannt, wundern sich jedoch gleichzeitig: Worum geht es hier? Das Bruttoinlandsprodukt? Die Arbeitslosigkeit? Verkäufe?“
Drittens schätzt Suda es, wenn man zuvor darüber informiert wird, was die Daten aufzeigen. Anstelle von „Dies ist eine Grafik, die die verschiedenen Arten von Eiscreme, die Kinder lieben, auflistet.“ bevorzugt er „Schokolade war die beliebteste Eiscremesorte in unserer Umfrage. Hier sind die Ergebnisse.“
Abschließend sagt er: „Selbst wenn Sie nicht viel Zeit haben, um die Daten näher zu betrachten, wurde die wichtigste Botschaft bereits in der Überschrift selbst vermittelt.“
Die Bedeutung von Command Centers
Dafür zu sorgen, dass relevante Informationen wie die Unternehmenswerte sofort sichtbar und jedem zugänglich sind, ist von bedeutendem Vorteil und vermittelt jedem Mitarbeiter ein gewisses Verantwortungsgefühl.
Sind diese Informationen geheim, kann man nicht sehen, ob man dem Unternehmen wirklich nützt. Transparenz macht es den Leuten einfacher, den Erfolg des Unternehmens zu beobachten.
Einer der weiteren positiven Aspekte ist, dass Mitarbeiter mit Datenzugang sich Gedanken machen und interessante Schlüsse ziehen können.
So sagt vielleicht ein Mitarbeiter: „Wow, jedes Mal, wenn wir eine Spitze im Tweetvolumen erzielen, scheinen wir am Tag darauf viele neue Registrierungen zu erhalten.“ Und schon fragt sich ein anderer Kollege: „Tatsächlich, ob da wohl ein Zusammenhang besteht?“ Anschließend untersucht jemand aus dem BI Team die Zahlen und stellt fest: „Es gibt eine Verzögerung von 24 Stunden zwischen der Veröffentlichung und den neuen Registrierungen.“
Ohne das Tracking auf dem großen Screen wären all diese Fragen niemals gestellt worden. Nachdem ein Zusammenhang zwischen den Tweets und den Registrierungen festgestellt wurde, kann diese Information als Basis für wichtige Entscheidungen herangezogen werden.
In diesem Fall kann es einfach sinnvoll sein, einen engagierten Social Media Manager einzustellen, denn wir wissen: „Je mehr Menschen über uns sprechen, desto mehr Registrierungen bekommen wir. Eine Feststellung, die wir uns nie gestellt hätten, wenn wir nicht auf das Board geguckt hätten.“