Jacob Morgan ist der Autor des Amazon-Bestsellers „The Collaborative Organization“, des ersten umfassenden Strategieratgebers für aufstrebende Zusammenarbeit am Arbeitsplatz. Das Buch wurde von Spitzenführungskräften wie dem früheren CIO der US-Regierung, dem CIO der ManpowerGroup, dem CEO von Unisys, dem CMO von SAP sowie dem CMO von Dell und vielen anderen bestätigt. Er bloggt unter „Social Business Advisor“ und twittert als @JacobM.

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Zusammenarbeit mit dem Kunden und Zusammenarbeit der Mitarbeiter lösen völlig unterschiedliche und einzigartige Probleme, dennoch ist die Zusammenarbeit der Mitarbeiter von großem Wert für Ihre Kunden. Mitarbeiter können auf einen größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen und sind in der Lage, einen qualitativ besseren Kundenservice zu leisten, wenn sie Zugang zum Wissen interner Fachkräfte sowie zu Informationen und Ressourcen haben, die ihnen beim Umgang mit den Kunden helfen.

Stellen Sie sich einen Kunden vor, der zufällig an einen Kundenbetreuer gerät, der ihm bei seinem Problem leider nicht helfen kann. Allerdings hat der betroffene Kundenberater Zugang zum Wissen des gesamten Unternehmens, um die richtige Information zu finden und diese dem Kunden mitzuteilen.

Das vielleicht wichtigste Merkmal der Zusammenarbeit ist, dass sie zu einer besseren Welt beitragen kann. Sicher, Zusammenarbeit kann unsere Mitarbeiter effektiver arbeiten lassen und außerdem unseren Kunden nützen, doch durch Zusammenarbeit fühlen sich die Mitarbeiter auch enger mit ihren Jobs und den Kollegen verbunden, das Stresslevel am Arbeitsplatz wird reduziert, die Arbeit fällt leichter, es entstehen mehr Freiheiten am Arbeitsplatz und ganz allgemein sind die Menschen einfach glücklicher.

Das führt wiederum zu weniger Stress in den Familien, weniger Streit mit dem Partner und mehr Zeit, die mit den Liebsten verbracht werden kann. Zusammenarbeit beeinflusst nicht nur das Arbeitsleben der Mitarbeiter, sondern auch das Privatleben.

Hier sind einige Tipps, wie Sie die Zusammenarbeit in Ihrem Unternehmen fördern können.

1. Strategie kommt vor Technologie
Bevor Sie sich auf eine schicke neue Collaboration-Plattform stürzen, konzentrieren Sie sich darauf eine Strategie zu entwickeln, die Ihnen hilft, das „Warum“ vor dem „Wie“ zu verstehen. Das ist für den Erfolg jeder Initiative für die Zusammenarbeit entscheidend. Sie möchten nicht in die Situation kommen, dass Sie eine Technologie eingesetzt haben ohne zu wissen warum.

2. Integration in den Arbeitsablauf
Zusammenarbeit/Collaboration sollte niemals als zusätzliche Aufgabe oder Bedingung für die Mitarbeiter verstanden werden. Stattdessen sollte die Zusammenarbeit ganz natürlich in den Arbeitsalltag eingebunden sein. So können Sie zum Beispiel Ihren Mitarbeitern anstelle von zahllosen Benutzernamen, Passwörtern und Log-In-Seiten ein „Eingangsportal“ zum Unternehmen zur Verfügung stellen, welches über Ihre Collaboration-Plattform erreicht wird.

3. Hören Sie Ihren Mitarbeitern zu und schätzen Sie sie
Konzentrieren Sie sich nicht auf den Gesamtunternehmenswert und -nutzen, wenn Sie Ihren Mitarbeitern die Zusammenarbeit näherbringen. Den Mitarbeitern liegt es am Herzen, wie sie individuell davon betroffen sind. Wie erleichtert es ihre Arbeit und ihr Leben?

Wir sind immer darauf bedacht, die Aussagen des Kunden über alles zu stellen, doch sollten wir auch auf die Stimme der Mitarbeiter hören. Wenn Sie sich für den Weg der Zusammenarbeit in Ihrem Unternehmen entschieden haben, ist es wichtig, die Mitarbeiter vom ersten Schritt an in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen. Hören Sie sich ihre Ideen, Bedürfnisse und Vorschläge an und integrieren Sie das Feedback Ihrer Mitarbeiter in Ihre Strategien und Technologien.

4. Schaffen Sie ein unterstützendes Umfeld
Wenn Ihr Unternehmen den Schwerpunkt auf die Belohnung von Einzelleistungen als hauptsächlichen Leistungsanreiz legt, wird es schwer sein, Mitarbeiter zum Ideenaustausch und zur Kommunikation miteinander zu bewegen. Warum sollten sie auch?

Es ist nichts gegen die Belohnung von besonderen Leistungen zu sagen, aber es ist entscheidend, auch Teamwork gezielt zu belohnen. So könnte beispielsweise ein gewisser Anteil des Mitarbeiterbonus von der guten Zusammenarbeit mit den Kollegen abhängig gemacht werden. Ein unterstützendes Umfeld bedeutet auch, Bildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter bereitzuhalten sowie über entsprechende „Evangelisten“ im Unternehmen zu verfügen.

5. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran
Wenn die Führungskräfte in Ihrem Unternehmen die Instrumente und Strategien zur Zusammenarbeit nicht nutzen und fördern, warum sollten die Angestellten das dann tun? Führungskräfte sind sehr machtvolle Instrumente, um Veränderungen zu vereinfachen und gewünschtes Verhalten zu fördern. Sie müssen daher offensichtlich mit an Bord sein.

6. Messen Sie dass, was von Bedeutung ist
Ein Unternehmen kann viele Kriterien messen, aber das bedeutet nicht, dass sie alle von Bedeutung sind. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Metriken, die Ihrem Unternehmen wichtig sind und die, die einem Geschäftsplan zugrunde liegen. Manche Unternehmen konzentrieren sich auf sogenannte Aktivitäts-Metriken (busy metrics) wie zum Beispiel die Anzahl der geschriebenen Kommentare oder der erstellten Gruppen. Andere legen Wert auf Metriken wie das Engagement (definiert, wie sehr ein Mitarbeiter sich mit dem Unternehmen und seiner Tätigkeit identifiziert und dafür begeistert).

7. Anpassen und Weiterentwickeln
Es ist wichtig, zu bedenken, dass Zusammenarbeit ein ewiger Prozess ist. Mit dem regelmäßigen Auftauchen neuer Instrumente und Strategien für den Arbeitsplatz findet eine niemals endende Evolution statt. Folglich ist die Fähigkeit zur Anpassung und Weiterentwicklung mit dem jeweils aktuellen Wissenstand entscheidend für Ihr Unternehmen. Haben Sie ein Ohr für die neuesten Entwicklungen in der Branche und innerhalb Ihres Unternehmens. So können Sie innovativ und vorausschauend handeln.