Kaum etwas hat in letzter Zeit die Medien so sehr beherrscht wie die Krim-Krise. Im März konnten wir mit unserem Social Media Monitoring Tool Brandwatch fast 90.000 deutschsprachige Erwähnungen messen, davon alleine 23.000 in der letzten Märzwoche.
Seit Wochen gibt es täglich neue Meldungen und Online-Gespräche – teilweise sogar im Minutentakt – rund um die Halbinsel, die, verbunden mit Ukraine und Russland, im nördlichen schwarzen Meer liegt. Ausgelöst wurde die Krim-Krise durch Proteste in der Ukraine gegen die Regierung, kurz Euromaidan genannt. Die Proteste hatten ihren Anfang bereits Ende letzten Jahres, als die Regierung ankündigte, nicht das Assoziierungsabkommen der Europäischen Union unterzeichnen zu wollen.
Die Unruhen eskalierten im Februar in gewaltsamen Auseinandersetzungen, woraufhin der damalige ukrainische Präsident Wiktor Janukowytsch abgesetzt wurde. Die Formierung einer Übergangsregierung mit Übergangspräsident Alexander Turtschinow sorgte daraufhin für Proteste in der Krim-Region. Die Krim-Krise war nicht mehr aufzuhalten. Eine ausführliche und chronologische Übersicht dazu gibt ein Artikel von Deutsche Welle.
Der Zeitverlauf im März zeigt, wie der Social Buzz über die Krim-Krise immer wieder, durch bestimmte Meldungen ausgelöst, stark zunahm. Besonders hohe Peaks konnten am 7., 18. und 21. März verzeichnet werden.
Zeitverlauf des Social Buzz im März
Die Gespräche im beobachteten Zeitraum stiegen seit Anfang des Monats Tag für Tag stark an und erreichten am 7. März einen ersten Höhepunkt. Grund dafür war zum einen die Stürmung einer ukrainischen Militärstation durch prorussische Soldaten, wie die Zeit vermeldete. Zum anderen führten an diesem Tag Russlands Präsident Putin und US-Präsident Obama ein einstündiges Telefonat. Laut Welt kam es dabei zu keiner Annäherung der beiden Länder.
Topic Cloud zur Krim-Krise
Am 18. März beherrschte das Thema Sanktionen die Online-Gespräche. Nach dem durchgeführten Krim-Referendum, bei dem laut Süddeutsche Zeitung 96 Prozent der Krimbewohner eine Zugehörigkeit zu Russland befürworteten, kündigte der Westen Sanktionen gegen Russland an. Obama betonte, dass das Volksabstimmen gegen die Verfassung der Ukraine verstoße und vom Westen nicht anerkannt werden könne.
Die Meldungen in puncto Sanktionen erreichten zwei Tage später, am 20. März, einen weiteren Höhepunkt, als bekannt wurde, dass Russland auf die Sanktionen mit Gegensanktionen reagierte. Laut Handelsblatt richteten sich die russischen Sanktionen gegen neun amerikanische Politiker, denen die Einreise verboten wurde.
Top-Autoren zur Krim-Krise der letzten vier Wochen
Wenig überraschend ist, dass die meisten Online-Gespräche im März mit großem Abstand auf Twitter stattfanden. Die Mikroblogging-Plattform wird aufgrund ihrer schnellen Informationsverbreitung besonders häufig für Eilmeldungen genutzt.
Verteilung des Social Buzz der letzten vier Wochen
Eine nähere Betrachtung der reinen Twitter-Gespräche mit dem Brandwatch Feature Demographic Insights zeigt, dass sich vor allem Männer über das Thema unterhielten:
Geschlechterverteilung des Twitter-Publikums
Wenig verwunderlich dürfte auch sein, dass sich auf der Plattform vor allem Journalisten zu dem Thema äußerten:
Berufe der an der Diskussion teilhabenden Twitter-Community
Bezüglich der Hashtags wurde vor allem #krim verwendet, noch vor dem Hashtag #krimkrise:
Verwendete Hashtags auf Twitter
Die 3 Top-Tweets (anhand der Retweets) im März zum Thema sind vor allem sarkastisch geprägt:
kabel1-Fundstück bei #pelzig @zdf eben: kostenpfl. Umfrage ob Krimkrise zum 3. Weltkrieg führe. 55,5 % = mir egal pic.twitter.com/tICXdEjIhQ
— medienmagazin (@medienmagazin) 18. März 2014
#Ukraine #Krim #krimkrise #Ashton #Phone – Kerry bringt den Witz des Tages http://t.co/tAoibz9xCn via @Vilstal pic.twitter.com/YKWzicbafz
— KingBalance (@KingBalance) 7. März 2014
Francois #Hollande stellt sich schützend vor Vitali #Klitschko: http://t.co/6DR7blGAhV #krimkrise pic.twitter.com/FjSFR7Q1Pj
— DerWesten (@DerWesten) 7. März 2014
Die Krim-Krise wird vermutlich noch eine ganze Zeit die Medien und das Social Web beherrschen. Eine Abnahme der Meldungen ist bisher nicht absehbar.
Dieser Blogpost wurde als Gastbeitrag für das Online-Magazin medienmilch.de verfasst und dort letzte Woche veröffentlicht: http://www.medienmilch.de/frischmilch/exklusiv/kommentar/artikel/details/104593die-krim-krise-im-social-web/