Vor kurzem konnten wir mit einem unserer Brandwatch-Klienten darüber sprechen, welche Rolle Social Intelligence im Sicherheitsbereich spielt.
Unsere Unterhaltung mit Dan Skeggs, unabhängiger Informationssicherheits-Experte, drehte sich um die verschiedenen Aspekte, wie Social Intelligence im Sicherheitsbereich eingesetzt werden kann, inklusive einiger Fallbeispiele für Plattformen wie Brandwatch.
Dadurch, dass sich Technologien geändert haben, werden Soziale Daten immer häufiger in der Security-Branche eingesetzt.
„Die Öffentlichkeit ist viel offener dafür, Informationen frei zugänglich zu machen, oft ohne sich über die unmittelbaren und langfristigen Konsequenzen groß Gedanken zu machen,“ äußerte Skeggs.
Personen posten und verschicken immer mehr Informationen und das macht Social Media zu einer wichtigen Quelle.
Die Integration von Sozialen Daten in verschiedenen Branchen
Dan’s Nutzung von Social Data wurde in der Banken-, Medien- und Einzelhandelsindustrie implementiert und er konnte die Integration von Sozialen Daten im Sicherheitsbereich in einer Vielzahl von verschiedenen Branchen beobachten.
Dabei waren Dan’s Rollen in der Sicherheitsindustrie nicht immer gleich: Einige Rollen waren proaktiv, andere reaktiv, aber in allen hat er Social Data genutzt.
Medienunternehmen nutzen Social Intelligence schon länger, obgleich nicht auf diese Weise. Doch die Vertrautheit mit der Materie hilft ihnen dabei, diese eingehender und fortschrittlicher zu nutzen.
Die Einzelhandelsbranche ist noch relativ unerfahren mit den Möglichkeiten von Social Intelligence, jedoch erkennen immer mehr die Chancen.
Der Finanzsektor nutzt Social Listening vor allem, um bestimmte Unternehmensbereiche über Themen wie Compliance, Sicherheit und Datenspeicherung zu informieren, anstatt Engagement zu betreiben.
Was diese Marken allerdings gemeinsam haben, ist, wie die Sozialen Daten in Sicherheitsvorgänge integriert sind, um mithilfe von Echtzeitinformationen und täglichen Insights die Sicherheit für ihre Kunden zu verbessern.
„Was vor einer Minute ein Risiko war, kann sich in der nächsten in eine Krise verwandeln. Soziale Daten können das aktuellste und genaueste Bild dessen darstellen, was passiert.“ – Dan Skeggs, Information Security Consultant
Widerstände überwinden
Diese Art und Weise Soziale Daten zu nutzen ist ein neuer, aber immer mehr an Bedeutung gewinnender Use Case. Wir fragten Dan, ob er bei der Nutzung solcher Daten auch auf Widerstände stieß.
Er erzählte uns, dass es keine großen Widerstände gab, aber da das Senior Management Soziale Daten nie als Teil einer Sicherheitslösung ansah, musste ein Geschäftsszenario erstellt werden.
Jedoch war das Erstellen dieser Geschäftsszenarien ziemlich einfach, indem die Vielzahl von Anwendungsfällen und der Wert demonstriert wurden. Vor allem im Vergleich mit anderen Dienstleistern, die oft ähnliche Leistungen boten, das jedoch zu wesentlich höheren Preisen.
Mit dem Issue Management zusammenarbeiten
Issue Management ist ein Bereich, der von dieser Art von Informationen profitiert.
Das erfordert allerdings eine gemeinschaftliche Herangehensweise. Das Sicherheitsteam führt Experten von verschiedenen Abteilungen des Unternehmens zusammen, um ein Issue Management Team zu formen.
Die hauptsächliche Verantwortung liegt darin, zu erkennen, wie die Öffentlichkeit auf Vorkommnisse reagiert und was für die Betroffenen wichtig ist. Soziale Daten sind dabei der Schlüssel für das Verständnis.
„Die erste Anlaufstelle der Leute ist Twitter, weil das heutzutage der Weg ist, wie sie sich äußern und das meist in sehr schneller Form.“
Diese Informationen haben Einfluss auf Ihre Issue Managementstrategie und -planung sowie auf interne und externe Kommunikation.
Anstatt ein vorgegebenes Statement zu veröffentlichen, können Sie konkret auf die Fragen eingehen, die Ihre Mitarbeiter und Kunden am meisten interessieren.
Social Listening Plattformen eröffnen einen Zwei-Wege-Kanal der Kommunikation mit den Betroffenen.
Zeitnahe und zielgerichtete Reaktionen sind wichtig.
„Die Zeit, die bis zu einer Reaktion vergeht, kann einen großen Einfluss auf Ihren Ruf haben.“
Wenn Sie die Situation schnell unter Kontrolle bringen können und die aktuellsten Updates weitergeben, stehen Ihre Chancen viel höher, dass Sie ein Problem erfolgreich lösen können.
Mit physikalischen Bedrohungen und Datenlecks umgehen
Das Planen von Sicherheitskonzepten für Führungskräfte im Senior Level oder bekannte Persönlichkeiten, hat Dan gezeigt, dass Soziale Daten auch dazu genutzt werden können, um Bedrohungen gegen sie aufzudecken. Außerdem lässt sich anhand der allgemeinen Online-Gespräche ein Bedrohungspotenzial ableiten.
Dies wiederum unterstützt die Risikomanagementstrategie in Echtzeit.
Ebenso hält er Ausschau nach Datenlecks: Wenn zum Beispiel jemand unbeabsichtigt auf Social Media postet, dass Person X auf einem bestimmten Event sein wird.
Bei einem internationalen Medienunternehmen mit Sitz in London ist beispielsweise auch Gebäudesicherheit eine offensichtliche Sorge. Dan berichtet, dass Sicherheitsteams mehr Informationen über Vorfälle in der Nähe des Gebäudes via Twitter erfuhren als über die Polizei. Findet eine Demonstration in der Nachbarschaft statt, können Twitterdaten Informationen darüber liefern, wo sich Demonstranten treffen, die Anzahl und wahrscheinlichen Routen. Mit diesen Informationen kann das Team, falls nötig, sogar einen Evakuierungsplan erstellen.
Die Online-Sicherheit bereichern
„Informationen sind überall, aber das Entscheidende ist, wie Sie diese Informationen anreichern, damit Sie zu Social Intelligence werden. Das ist das Hauptziel.“
In vielen Branchen wurde die Online-Sicherheit unter anderem mit Sozialen Daten verbessert, vor allem durch die Verschmelzung interner und externer Datensätze, die ermöglicht, Informationen in Beziehung zu setzen.
Wenn sich zum Beispiel jemand auf Twitter beschwert, dass er sich mit seinem Kundenaccount nicht einloggen kann oder Punkte auf seinem Kundenkonto fehlen, kann sicherheitshalber das Zugriffskontrollprotokoll überprüft werden, um einen Sicherheitsvorfall auszuschließen.
Ohne Soziale Daten hätte das in der Vergangenheit unbemerkt bleiben können. Das ist ein wichtiger Schritt nach vorne.
Wie Dan sagt „bereichert es die Daten und verwandelt es in Intelligence, anstatt lediglich eine Information darzustellen.“
Soziale Daten? Die Zukunft!
Abschließend fragten wir Dan, wie er die Anwendung von Sozialen Daten in der Zukunft sieht.
Er glaubt, dass sich die Art, wie Menschen Social Media in Zukunft nutzen werden, durch die Technologieentwicklungen noch verstärken wird.
Beispielsweise halten Wearables einige interessante Use Cases bereit, da solche Technologien von der breiten Masse immer bereitwilliger angenommen werden, ebenso wie die Angabe des derzeitigen Standortes, was sie kaufen, essen usw..
Diese Daten werden eine extrem wertvolle Ware werden. Und das bedeutet auch, dass Social Intelligence eine viel bedeutendere Rolle im Toolset von Sicherheitsabteilungen einnehmen muss, um Unternehmenen und deren Kunden sowie Mitarbeiter zu schützen.
Dan prophezeite, dass der Anstieg an Wearables, wie Fitness Tracker, die Daten öffentlich zugänglich machen, dazu führen könnte, dass Versicherungsunternehmen diese Daten nutzen werden.
Wenn ein Kunde dann in einem Krankenversicherungsantrag angibt, zwei Mal die Woche ins Fitnessstudio zu gehen, der Fitness Tracker aber eine andere Wahrheit spricht, könnte diese Information dazu genutzt werden, um Inanspruchnahmen abzuweisen. Dies passiert bereits im KFZ-Versicherungsbereich, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es persönlich wird.
„Es wird eine interessante Welt werden, die immer vernetzter sein wird“, sagt Dan.