Am 22. Oktober überarbeitete Facebook seine Suchfunktion und indexierte alle zwei Billionen öffentlich zugänglichen Posts.

Das Ziel? Das Verbessern der Resultate der täglich getätigten 1,5 Milliarden Suchanfragen.

Mit dem Update scheint Facebook darauf abzuzielen, die Leute auf der Seite zu halten, wenn sie nach Nachrichten und aktuellen Events suchen um diese nicht an Google oder Twitter zu verlieren.


Der Trend geht zu globalen und lokalen Ereignissen


Mit monatlich 1,55 Milliarden aktiven Nutzern wird die Frequenz an Posts über aktuelle Ereignisse und Events kaum einbrechen.

Das Update mit dem Namen Search FYI versucht Vorteile aus dieser Ressource zu ziehen. Zum einen soll es die Share-Freudigkeit erhöhen und zum anderen die Nutzer länger auf der Seite halten. Tom Stockey, VP of Search bei Facebook, äußerte gegenüber TechCrunch: „wenn die Menschen Zugang zu diesen Inhalten haben, werden sie auch mehr teilen“.

Facebook Search FYI Suchleiste

Geben die Nutzer etwas in die Suchleiste ein, erscheinen personalisierte Vorschläge, einschließlich gerade beliebter Inhalte. Das schließt kürzlich erschienene, relevante Posts von öffentlichen Seiten und Posts von den Facebook Freunden ein. Öffentlich einsehbare Posts über einen bestimmten Link enthalten beliebte Zitate aus den Posts und einen Überblick über das Sentiment.


Ein weiteres Stück des Puzzles


Das ist nicht Facebooks erster Streifzug, um zu der Plattform für Nachrichten und News zu werden. Im Januar launchte das Netzwerk Trending, ein twitterähnliches Feature, das beliebte News, zugeschnitten auf die Interessen des Nutzers, in Echtzeit anzeigt.

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Es ist interessant zu sehen, dass Instagram, welches zu Facebook gehört, vor kurzem ein Update mit einer ähnlichen Funktion hatte. Die Explore Seite zeigt auf Instagram nun Trends in Echtzeit an, hebt Events und Gespräche sowohl global als auch auf lokaler Ebene hervor.

Facebook Explore Page

Im September gab es ein Update zu Facebook Notes, eine wenig beachtete Funktion, um Posts mit längeren Textinhalten zu veröffentlichen. Mit der Möglichkeit Titelbilder einzufügen und mehr Text- und Bildformatbearbeitungsfeatures wirkt Notes wie eine kleine Blogging-Plattform innerhalb von Facebook. Dies in Kombination mit Search FYI zeigt das Bemühen von Facebook, mehr Möglichkeiten der Content-Veröffentlichung anzubieten und diese leichter auffindbar zu machen.

Es gab außerdem ein Update zu den Benachrichtigungen in der Mobile App. Nutzer, die ihren Standort aktiviert haben, werden lokale Nachrichten und Events angezeigt. So werden z. B. Restaurants in der Nähe mit einem Link zu deren Facebookseite und Bewertungen angezeigt.

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All diese Veränderungen dienen dazu, dass sich Facebook in eine Seite verwandelt, die Nutzer eigentlich nie verlassen müssen, wenn sie etwas suchen. Von niedlichem Cat Content über Longform-Journalismus, von lokalen News bis Weltnachrichten, Facebook will zu dem Ort werden, auf den Sie auf alles zugreifen können. Indem sie das Finden und Teilen dieser Geschichten erleichtern, wird die Zahl des Contents, der geteilt wird, in die Höhe gehen.


Eine neue Chance für das Marketing?


Es ist noch nicht klar, inwieweit es das Marketing von Marken beeinflussen wird, aber es ist wahrscheinlich, dass es die Visualität bestimmter Inhalte verändert.

Das könnte bedeuten, dass ein qualitativ hochwertiger Post mit höherer Wahrscheinlichkeit in den Suchresultaten auftaucht, unabhängig davon, ob dieser von einer Marke oder einer Privatperson verfasst wurde.

Mit Search FYI haben die Facebook Nutzer eine neue Möglichkeit, um Inhalte zu finden. Das bedeutet im gleichen Zug, dass Marketingfachleute eine neue Möglichkeit haben, um Konsumenten zu erreichen, die zuvor keine Inhalte geliked haben oder Fans der Marken-Facebookseite sind.

Marken könnten Search FYI dazu nutzen, um ihr Publikum auf Facebook auszuweiten und es könnte außerdem zu einer wichtigen neuen Quelle für Referal Traffic zu externen Webseiten werden.


Oder eine neue Einkommensquelle für Facebook?


Ob diese Veränderungen eine völlig neue Facebook-Welt für Marketers werden, hängt stark von dessen Algorithmus ab. Facebook könnte den Content von Marken, die in den Suchresultaten angezeigt werden, limitieren.

Dieses Szenario ist nicht unwahrscheinlich, wenn man an die Änderungen des News Feed im November 2014 zurückdenkt, welche zu einer drastischen Reduzierung der organischen Reichweite auf allen Seiten führte. Das wurde von vielen als Taktik gesehen, dass Marken, wenn sie ihr Publikum erreichen möchten, für promoted Posts zahlen sollen.

adwords

Google hat gezeigt, wie man aus der Suche Geld schlagen kann und das ist ein Weg, den Facebook sicherlich in der Zukunft irgendwann einschlagen wird. Obwohl der Fokus gegenwärtig nicht auf der Monetarisierung liegt, scheint dessen Einführung nur eine Frage der Zeit zu sein. Vor kurzem erklärte Tom Stockey über TechCrunch, „dadurch dass das Geschäftsmodell der Suche so geläufig ist, werden wir es einführen, wenn es Sinn macht.“


Was müssen Sie für Ihren Content beachten?


Inhalte müssen auf diese Veränderungen angepasst werden. Das wird vermutlich einige Zeit benötigen, bis es dazu Best-Practice-Beispiele gibt. Wenn die Suche zu einer neuen Möglichkeit wird, um Konsumenten zu erreichen, wird der Content in Zukunft nicht nur Social Media- sondern auch suchfreundlich sein müssen.

Die Teilbarkeit wird weiterhin ein wichtiger Faktor bleiben, wenn es darum geht, dass die Inhalte gesehen werden, aber SEO zu ignorieren, kann das Reichweitenpotenzial von einem, eigentlich exzellenten Content Piece zerstören. Zukünftige Inhalte müssen nun sowohl auf diejenigen abzielen, die vor kurzem ein Interesse zu dem Thema zeigten, als auch auf diejenigen, die nach dem Thema suchen.

Kürzliche Änderungen des News Feed Algorithmus hatten Auswirkungen auf Inhalte zu reinen Verkaufszwecken und Promotionen, die nun mit geringerer Wahrscheinlichkeit im News Feed auftauchen. Dieses neue Update unterstützt diese Regel. Content muss Reaktionen auslösen, damit Facebook weiß, ob es aktuell und interessant genug ist, um in den Suchresultaten aufzutauchen.

Abschließend gibt es natürlich ein Element der Ungewissheit. Die Trial-and-Error-Methode wird einen großen Faktor spielen, aufzudecken, was funktioniert und was nicht. Und sobald Marketingexperten herausgefunden haben, wie sie ihren Content für die Suche anpassen müssen, wird sich der Algorithmus wieder ändern oder es wird die bezahlte Suche eingeführt. Aber bis es soweit ist, stehen die Türen offen…also worauf warten Sie?