Bei der diesjährigen Facebook F8 Konferenz wurden ein Reihe an möglichen neuen Instagram Updates enthüllt, unter anderem, dass Instagram damit experimentieren könnte, die Likes aus der öffentlichen Ansicht zu verbergen.

Was könnte das für Nutzer, Influencer und Marketer bedeuten?

Was ist anders?

Die Besitzer des Instagram Accounts werden weiterhin sehen können, wie viele Likes ihre eigenen Posts generiert haben und wer mit ihren Posts Engagement betreibt. Allerdings werden andere Nutzer weniger Informationen sehen können, ohne konkrete Zahlen oder eine Liste an Nutzernamen.

Der Testlauf, der zuerst in Kanada startete, wurde nun in Australien, Brasilien, Irland, Italien, Japan und Neuseeland ausgerollt.

Warum wurde das vorgestellt?

Laut Instagram hatte das sehr beliebte Stories-Feature in der App Einfluss auf diese Änderung. Das Feature zeigt Posts maximal für 24 Stunden und die Aufrufzahlen sind unbekannt für jeden außer dem Account-Besitzer.

Die Plattform nannte außerdem das mentale Wohlbefinden von Personen und dass für einige Nutzer die Anzahl der Likes Einfluss auf ihr Selbstwertgefühl hat.

Adam Moserri, Head of Instagram, erklärte in einem kürzlichen Interview mit CBS This Morning, dass sich das Erlebnis auf Instagram durch die Likes „etwas angespannt“ anfühlen kann und den Fokus von dem weglenkt, was Instagram wirklich erreichen will, nämlich Nutzer zu inspirieren und Personen miteinander zu verbinden, die die gleichen Interessen haben.

Mögliche Auswirkungen für Einzelpersonen

Welche Auswirkungen können diese Änderungen auf den durchschnittlichen Instagram-Nutzer haben? Wenn man bedenkt, wie viele Millionen Menschen die Plattform nutzen, könnte der Einfluss weitreichend sein.

Mentale Gesundheit

Auch wenn Social Media eine Quelle für gute Dinge sein kann, wird dem Medium ein negativer Einfluss auf die mentale Gesundheit nachgesagt.

Beispielsweise fand das Self-Esteem Projekt von Dove heraus, dass ein Großteil der Mädchen im Alter von 18-23 es vermeiden, Fotos von sich online zu posten, wenn sie sich mit ihrer Erscheinung nicht wohlfühlen und verbringen durchschnittlich 12 Minuten damit, ein einziges Selfie vorzubereiten.

Das Entfernen von beliebten Metriken wie Likes könnte das Stigma hoffentlich reduzieren, wenn Posts weniger virtuelle Erfüllung auslösen als andere.

Mehr Authentizität

Ohne die Ablenkung und den Druck, eine bestimmte Like-Anzahl zu erreichen, fühlen sich Nutzer vielleicht freier darin, mit kreativen Inhalten zu experimentieren, die ihre wahren Interessen und Personalität zeigen. Das könnte zu authentischeren Inhalten führen, die näher an der Realität sind.

Mögliche Auswirkungen für Influencer

Influencer Marketing ist ein riesiges Geschäft und Instagram ist eine lukrative Plattform für Influencer, die das Engagement, das sie erhalten mithilfe von Markenbefürwortung in Geld verwandeln. Welchen Einfluss könnte diese Änderung auf sie haben?

Verkaufsgespräche

Anstatt darauf zu warten, dass Unternehmen auf sie zukommen, müssen Influencer möglicherweise damit anfangen, an Marken heranzutreten, mit denen sie zusammenarbeiten möchten und einen Analysereport präsentieren, der ihren Wert verdeutlicht. Denn Marken werden nicht sehen können, wie viele Menschen die Posts eines Influencers gelikt haben.

Schwarzmarkt für Engagement

Der Schwarzmarkt, auf dem Nutzer Engagements kaufen können, um so schnell hinterlistig die Engagement-Zahlen anzutreiben, könnte wesentlich weniger lukrativ werden.

Instagram hat in der Vergangenheit unehrliche Nutzer bestraft. Vor kurzem entfernte die Plattform Fake-Likes und -Follower von den Accounts der Nutzer, was dazu führte, dass sich einige Influencer einem geleerten Follower-Zählstand und angekratztem Ego gegenübersahen.

Ohne die öffentliche Darstellung, wie viele Likes ein Post erhält, könnte der Anreiz diese zwielichtigen Techniken zu verwenden, sinken.

Qualitative Inhalte

Wenn die “Beliebtheits“-Zähler vor anderen verborgen werden, wie etwa die Anzahl der Likes, die ein Post erhalten hat, herrscht bei den Influencern weniger Druck, die Engagementzahlen bei jedem Post hoch zu halten. Sie könnten stattdessen ihre Energie mehr auf dem Kreieren und Teilen von neuen, kreativen Inhalten legen, die nicht produziert werden, um möglichst viele Likes zu erhalten.

Mögliche Auswirkungen für Unternehmen und Marken

Analytics

Die eigene Analytics des Unternehmens wird nicht betroffen sein und einige argumentieren, dass die Anzahl der Likes wenig mehr ist als eine Vanity Metric. Daten, wie viel Web-Traffic erzielt wurde, Klickzahlen und Interaktionen pro Follower, geben wesentlich bessere Insights darüber, wie sich Ihre Zielgruppe verhält.

Wettbewerbsrecherche

Auch wenn die Kommentare und Follower weiterhin sichtbar sein werden, können Marketer die Like-Anzahl nicht mehr nutzen, um ein Verständnis darüber zu gewinnen, wie gut die Posts ihrer Wettbewerber ankommen. Das erschwert es, von den Social-Media-Fehlern oder- Erfolgen der anderen zu lernen.

Metriken neu bewerten

Es lohnt sich, die Chance zu ergreifen und darüber nachzudenken, was der Wert von „Likes“ ist. Es ist möglich, dass andere Formen des Engagements – wie Reaktionen auf Stories, Kommentare, Shares und Hashtags – für den Instagram Algorithmus wertvoller werden.

Bezahlte Werbung

Man könnte sagen, dass Influencer das Ertragspotenzial für Instagram reduzieren. Marken nutzen Instagram, um relevante Influencer zu finden und mit ihnen in Kontakt zu treten, aber diese Partnerschaften und Einnahmen finden außerhalb des Ökosystems von Instagram statt.

Das Verbergen des Like-Zählers können dazu führen, dass die Wirkungskraft der Influencer sinkt und Marketer dazu anregen, stattdessen mehr für bezahlte Werbung auszugeben und Instagram so mehr Einnahmen bescheren.

Auf Trab halten

Social-Media-Plattformen aktualisieren ihre Algorithmen und Features regelmäßig, um sowohl Einzelpersonen und Marketer auf Trab zu halten. Allerdings sorgen solch große Änderungen immer für gespaltene Meinungen.

Es wurde noch nicht bestätigt, ob das Update umgesetzt wird. Aber das Entfernen von „Vanity“-Metriken liefert eine Reihe von Vorteilen für Einzelpersonen, Influencer und Marken.