Seit dem Beginn der Pandemie ist die Nachfrage nach Musik-Streaming-Dienste stark angestiegen. Im zweiten Quartal 2021 nahmen die weltweiten Abonnements um 26,4% zu.
Musik-Streaming-Dienste sind im Jahr 2022 fast schon ein Muss. Es wird vorhergesagt, dass bis Ende 2022 über 20% der Internetnutzer:innen aktiv Podcasts hören werden. Ebenso sind 90% der Arbeitnehmer:innen produktiver, wenn sie während der Arbeit Musik hören.
Mit Dutzenden von Streaming-Diensten auf dem Markt gibt es eine große Auswahl für Musikliebhaber:innen. Das bedeutet, dass die Streaming-Dienste die Bedürfnisse der Kund:innen kennen müssen, um ihren Marktanteil zu halten.
Wir haben uns mit den Daten auseinandergesetzt und die Hauptprobleme der Verbraucher:innen in Bezug auf Musik-Streaming-Dienste herausgefunden. Durch die Analyse der Verbraucherpräferenzen können wir herausfinden, wie diese Dienste ein breiteres Spektrum an Kund:innen anziehen können.
Schmerzpunkte aufspüren
Mit Hilfe von Consumer Research erstellten wir Suchanfragen, die nach Erwähnungen von Kund:innen suchen, die Schmerzpunkte äußern. So haben wir beispielsweise Ausdrücke wie "nervig, wenn" oder "ich hasse" verwendet, die in der Nähe der Namen beliebter Musik-Streaming-Dienste auftauchen.
Wir suchten nach diesen Begriffen in öffentlichen Beiträgen in sozialen Medien, Blogs, Foren usw. vom Januar 2021 bis März 2022. Dies ergab rund 20.000 Erwähnungen. Anschließend haben wir die häufigsten Wörter und Ausdrücke innerhalb dieser Erwähnungen aufgeschlüsselt, um die wichtigsten Beschwerden zu verstehen.
Die Hauptprobleme der Verbraucher:innen
Für die Mehrheit der Verbraucher:innen sind Musik-Streaming-Dienste im Internet sehr umstritten. Aber was ist der Grund für die negative Stimmung? Hier finden wir die Elemente, die Streaming-Anbieter verbessern können, um Kund:innen von der Konkurrenz abzuwerben.
1. In-App-Fehler
Der bei weitem größte Schmerzpunkt für Nutzer:innen sind Probleme mit der Plattformleistung. Puffernde Songs, nicht funktionierende Funktionen und ständige Bugs fallen alle in diese Kategorie. Serverfehler - wenn eine Streaming-Plattform komplett ausfällt - sind definitiv der größte Grund für Beschwerden.
Bei den meisten Streaming-Plattformen lassen sich diese Probleme mit einem soliden Testaufwand lösen. Bei einer stabilen App ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Nutzer:innen über Fehler stolpern, geringer. Ebenso kann eine geeignete Meldefunktion für In-App-Fehler helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen. Eine weitere Möglichkeit, Fehler zu erkennen, die behoben werden müssen, ist das Abhören von Online-Konversationen. So können beispielsweise Warnmeldungen eingerichtet werden, um die Beteiligten zu benachrichtigen, wenn die Zahl der Online-Beschwerden über App-Probleme zunimmt.
2. Falsche Empfehlungen
Im Jahr 2022 erwarten die Nutzer:innen, dass ihre Geräte sie besser kennen als sie sich selbst, und das gilt auch für Musik-Streaming-Plattformen. Ein weit verbreiteter Schmerzpunkt sind die Musikempfehlungen. Wenn ein:e Nutzer:in beispielsweise eine Rock-Wiedergabeliste anhört und dann Popmusik empfohlen wird, ist das nicht gut. Andere ärgern sich über personalisierte Wiedergabelisten, die vom Thema abweichen und verschiedene Genres abspielen.
Dieser Schmerzpunkt tauchte in unserer Untersuchung immer wieder auf. Musikplattformen würden von einer Optimierung der Algorithmen profitieren, um sicherzustellen, dass die Empfehlungen für die Hörgewohnheiten der Nutzer:innen relevant sind.
3. Unerwünschte Werbung
Eine häufige Beschwerde auf den meisten Online-Software-Plattformen ist die vorherrschende Werbung. Werbung ist auf Streaming-Plattformen üblich, insbesondere für Verbraucher:innen, die kein Abonnement abschließen. Es ist jedoch wichtig, ein Gleichgewicht zu finden.
Natürliche Unterbrechungen im Hörerlebnis sind entscheidend, um das Engagement hoch zu halten. So kann beispielsweise eine Werbung mitten in einem wichtigen Moment eines Podcasts zu Frustration führen. Auch zu viele Werbeeinblendungen können leicht zu Beschwerden führen.
4. Offline-Nutzung
Für die meisten Nutzer:innen muss die Musik überall verfügbar sein - auch offline. Ein Hauptproblem der Hörer:innen ist die Unmöglichkeit, Songs ohne WIFI- oder Datenverbindung abzuspielen. Egal, ob sie im Flugzeug sitzen oder ihr monatliches Datenguthaben knapp wird, die Nutzer:innen wollen trotzdem Musik hören.Musik-Streaming-Dienste könnten davon profitieren, wenn sie den Nutzer:innen das Offline-Hören erleichtern würden. Sei es durch die Einführung von Funktionen, die dies erleichtern, oder durch die Aufklärung der Nutzerinnen über bestehende Funktionen.
5. Fehlende Songs
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Nutzer:innen mehr als einen Musik-Streaming-Dienst nutzen, ist geringer als beim TV- und Film-Streaming. Der oder die durchschnittliche amerikanische Abonnent:in nutzt 3,4 Video-Streaming-Dienste, während nur 21 % der Musik-Streaming-Nutzer:innen mehr als einen Dienst nutzen.
Daher müssen die Musikdienste sicherstellen, dass sie als zentrale Anlaufstelle für die Hörgewohnheiten der Nutzer:innen fungieren können.
Ein häufiges Problem ist die mangelnde Verfügbarkeit bestimmter Songs. Es wird nicht gern gesehen, wenn man auf eine andere Plattform gehen muss, um bestimmte Künstler:innen hören zu können. Die Pflege guter Beziehungen zu Künstler:innen und Content Creator:innen ist eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, auch wenn das leichter gesagt als getan ist.
6. Die Kosten von Musikdiensten
Die meisten Musikliebhaber:innen verstehen, dass Streaming-Dienste nicht kostenlos sein können. Überteuerte Dienste werden jedoch definitiv nicht gern gesehen. Oft sind diese Beschwerden mit In-App-Fehlern oder Serverfehlern verbunden. Wenn ein Fehler auftritt, ist es unwahrscheinlicher, dass Nutzer:innen der Meinung sind, die Plattform sei die Kosten wert.Investitionen in die App-Infrastruktur sind ein wichtiger Weg, um sicherzustellen, dass die Nutzer:innen einen Gegenwert für ihr Geld erhalten.
Fazit
Musik-Streaming-Dienste werden immer beliebter. Da sich immer mehr Kund:innen für das Hören unterwegs entscheiden, ist eine benutzerfreundliche Plattform wichtig.Vor diesem Hintergrund ist es für Musik-Streaming-Dienste unerlässlich, die Bedürfnisse ihrer Nutzer:innen genau zu kennen. Egal, ob es sich um In-App-Fehler, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis oder eine unzureichende KI handelt, es ist wichtig, seine Kund:innen zu verstehen, um eine App zu entwickeln, die allen gerecht wird.