Sargnagel des deutschen Journalismus oder virtuelles Sprachrohr der ungehörten Bloggermassen: seit dem Launch der deutschen Ausgabe der Huffington Post vor fünf Tagen wird das Nachrichtenportal, das seine Autoren nicht bezahlt, heiss diskutiert. Wir haben mit unserem Social Media Monitoring Tool den Buzz analysiert.
Mit einem Anteil von 97% aller gefundenen Mentions ist Twitter, wie so oft, Hauptaustragungsort der Onlinediskussion. Am meisten erwähnt wurde natürlich das Handle der Huffington Post @huffpostde. Weit abgeschlagen dahinter auf dem zweiten Platz: @niggi, hinter dem bekanntermaßen Stefan Niggemeier steckt. Der Journalist hat, in Anlehnung an seinen Bildblog, ein Tumblr mit dem Namen “Uffington Post” erstellt, um dort eventuelle Entgleisungen des Nachrichtenportals anprangern zu können. Damit landete er auch im Bereich Top Stories auf dem zweiten Platz. Übertroffen wurde er an dieser Stelle nur von einem Artikel des Deutschen Journalisten – Verbandes, der die rechtliche Situation der Autoren beleuchtet, die für die Huffington Post schreiben. In diesem Zusammenhang tauchten größtenteils negative Stimmen auf, die die “Knebelverträge” kritisierten.
Der Postillon machte an diesem Tag auch von sich reden. Das Satiremagazin parodierte die Startseite der “HuffPost” und konnte so jede Menge Buzz generieren. Sichtbar wird dies in der Topiccloud für Twitter, die zeigt, welche Themen der Community besonders wichtig waren. So wurde ausführlich über die Einstellung Cherno Jobateys als Herausgeber argumentiert. Auch Jörg Kachelmann sorgte für Gesprächsstoff. Der Wettermann war über Twitter angefragt worden, ob er nicht Interesse daran hätte, für die Huffpost zu schreiben. Die Gelegenheit nutze er um der Onlinezeitung erstmal ordentlich die Meinung zu sagen.
Abgesehen von der Diskussion um journalistische Qualität und Integrität, sowie Finanzierungsmodelle im Web 2.0, gab auch das Design der neuen Seite Anlass zu bissigen Kommentaren.
Ob sich die Huffington Post in Deutschland als Nachrichtenportal etablieren kann oder in die Bedeutungslosigkeit verschwindet, ist bis jetzt noch nicht absehbar. Fest steht jedoch, dass das Thema in den sozialen Medien intensiv diskutiert wird. Somit wird wohl bald schon ziemlich jeder von der Huffington Post gehört haben – ob man sie dann mag oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen.