Wie lange halten Sie es aus, Ihr Smartphone neben sich liegen zu haben ohne einen Blick darauf zu werfen? Die meisten Menschen nur etwa 18 Minuten, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt. Als ich diese Zahl im Artikel von Mobilegeeks.de las, fühlte ich mich in der Tat ertappt (zumindest für einen Teil des Tages). Und geben Sie zu: Ihnen geht es bestimmt nicht anders. Doch bevor ich jetzt gleich wieder zum Smartphone greife, schreibe ich schnell diesen Beitrag fertig – ich habe noch 17 Minuten :)


Stressfaktor Smartphone als aktuelles Thema

In den letzten Tagen gab es diverse Artikel zu den Themen Smartphone und wie es uns ablenkt, nervt, stresst oder sogar krank machen kann. So zum Beispiel die Warnung vom Medizin-Nobelpreisträger Thomas Südhof, dass Smartphones zu Stress und Überstunden führen, in einem FAZ-Interview. Oder die frisch veröffentlichte Studie der Uni Mannheim im Auftrag der LfM, die besagt, dass die digitalen Taschengeräte Kinder unter Kommunikationsstress setzen. Und nicht zuletzt die am 07.10. veröffentlichte Mercer-Untersuchung mit der Aussage, dass Führungskräfte durch die ständige Erreichbarkeit gestresst sind.

All diese Meldungen wurden vermehrt in der letzten Zeit veröffentlicht und sorgten damit für einen deutlichen Peak für unsere Social Listening Suchanfrage zum Thema „Smartphone und Stress“:

Stressfaktor Smartphone Zeitverlauf

Liest man all diese Schlagzeilen, könnte man vermuten, dass die folgende Formel gilt: Smartphone = Stress, Stress, Stress. Doch wie der Artikel von mobilegeeks so schön besagt, ist es Fluch und Segen zugleich. Denn Hand aufs Herz – ohne unser Smartphone wären wir heutzutage manchmal ganz schön aufgeschmissen, oder?


Wie gestresst ist die Social Media-Gemeinschaft?

Wir haben die aktuellen Meldungen zum Anlass genommen, um ein Social Media Monitoring über das letzte Jahr aufzusetzen. Ziel war es, einen Einblick zu bekommen, was im Social Web über den Stressfaktor Smartphone gesprochen wird. Dabei kamen einige spannende Ergebnisse heraus, von denen wir hier einen Teil veröffentlichen.

Zum einen haben wir uns angeschaut, welche Begriffe am häufigsten im Zusammenhang mit dem „Smartphone-Stress“ verwendet werden. Interessant ist, dass „gestresst“ am seltensten genannt wird und Begriffe wie „krank“, „süchtig“ oder „abgelenkt“ überwiegen:

Stressfaktor Smartphone Attribute

Betrachtet man diese Attribute im Zeitverlauf, stechen vor allem die Faktoren „genervt“ und „abgelenkt“ heraus. Insgesamt scheinen sich die Leute immer mehr abgelenkt und immer weniger genervt zu fühlen:

Stressfaktor Smartphone Attribute Zeitverlauf

Stellt man die Frage, wer am meisten gestresst ist, kommt folgendes Ergebnis heraus:

Stressfaktor Smartphone Wer ist gestresst gesamt

Die meisten Menschen (99%) schreiben also im Social Web darüber, dass sie selber abgelenkt und genervt vom permanenten Smartphone-Konsum sind. Klammert man diese jedoch von der Betrachtung aus, bleiben auch einige übrig, die sich darüber austauschen, dass ihre nahestehenden Personen handysüchtig sind: Viele reden dabei von ihren Kindern, auf Platz 2 kommt die Partnerin:

Stressfaktor Smartphone Wer ist gestresst?

Die Verteilung zu „Smartphone-Stressgesprächen“ im letzten Jahr über die Wochentage zeigt, dass werktags wesentlich mehr darüber diskutiert wird als am Wochenende – insbesondere der Donnerstag scheint der „Tag des Smartphones“ zu sein:

Stressfaktor Smartphone Wochentage

Jetzt geht’s ans Eingemachte: Wer gibt öffentlich zu, handysüchtig zu sein? Ganze 93 Prozent sagen, sie sind smartphonesüchtig, während nur die gegenteiligen Aussagen deutlich weniger im Monitoring vorkommen. Was natürlich auch daran liegen kann, dass diese Personen mehr offline sind und es daher nicht twittern oder posten würden ;-)

Stressfaktor Smartphone handysüchtig


Fazit: Das richtige Maß finden

Die oben genannten Studienergebnisse sowie die Social Buzz-Auswertung zeigen, wie sehr das Thema die Menschen bewegt. So schön, wie die neuen Technologien sind, die uns ermöglichen, immer erreichbar und informiert zu sein, müssen wir wohl noch lernen, richtig damit umzugehen. Ab und zu abschalten oder in den Flugzeugmodus zu gehen kann ein gutes Mittel zur Erholung sein. In der Zeit lässt sich ausreichend Energie für die nächste Smartphone-Phase tanken. Ich zum Beispiel finde es herrlich, wenn ich in den Bergen wandern bin und zwischendurch einfach mal keinen Empfang habe.

So schön wie Instagram, Facebook, Twitter oder Periscope für das Teilen von Momentaufnahmen sind, ist die Rückbesinnung auf das Nicht-Digitale von Zeit zu Zeit sehr wertvoll. Dieser Tweet verdeutlicht das sehr schön:

this is my new favorite photo of all time pic.twitter.com/v8Qs6TeXZf
— Wayne Dahlberg (@waynedahlberg) 26. September 2015


Wir sind natürlich auch auf Ihre Meinung gespannt und freuen uns über Ihre Kommentare unter diesem Beitrag.

Und falls Sie diesen Beitrag am Rechner lesen, hoffe ich, dass es nicht länger als 18 Minuten gedauert hat. Sie können jetzt wieder zu Ihrem Smartphone greifen :)


Titelbild: © iko via Fotolia.de