Für Studierende hat sich im letzten Jahr viel geändert. Die Pandemie hat dazu geführt, dass die Unierfahrung fast komplett online stattfand und traditionelle Aktivitäten für Bewerber:innen wie Events auf dem Campus, Touren und Informationstage an Schulen konnten nicht wie herkömmlich stattfinden.

Das führte dazu, dass das Heranziehen von Social Media als Informationsquelle explodiert ist. 83% der angehenden Studierenden verlassen sich bei der Uniwahl auf Social-Media-Kanäle.

Marketingführungskräfte im Hochschulwesen haben ihre Strategien auf die neue Situation angepasst. Aber damit diese Aktionen Anklang finden, ist es wichtig, zu verstehen, wie angehende Student:innen Social Media nutzen, um diese wichtige Entscheidung zu treffen.

Wir haben Daten von Brandwatch und Unibuddy in englischer Sprache analysiert, um zu verstehen, wie angehende Studierende online über ihre Uniwahl sprechen. Brandwatch kann 10 Jahre historische Daten von über 100 Millionen Quellen analysieren und Unibuddy liefert einen einzigartigen Blick auf anonymisierte Direktnachrichten zwischen angehende Student:innen und Botschafter:innen der Unis.

1) Foren als wichtigste Social-Media-Plattform

Ein Blick auf die am häufigsten genutzten Online-Quellen zeigt, dass angehende Studierende auf Reddit am häufigsten über Unibewerbungen sprechen.

 

Da es sich hier nicht um einen traditionellen Kanal handelt, den Universitäten nutzen, gibt es eine Diskrepanz zwischen den Kanälen, die Universitäten nutzen, um Studierende anzusprechen und den Kanälen, die angehende Studierende nutzen, um über ihren Bewerbungsprozess zu reden. Universitäten müssen wissen, wie die Gespräche, die eine Bewerbungsabsicht äußern, aussehen und wo diese stattfinden, um Inhalte und Aktionen kreieren zu können, die bei der Zielgruppe wirklich Anklang finden.

2) Ratschläge und Informationen von Studis der Unis erhalten

In den öffentlich zugänglichen Foren wird am häufigsten nach gefragt, an welchen Universitäten man sich bewerben sollte und wie andere Studierende die Chance einschätzen, an einer bestimmten Uni angenommen zu werden. Wir verglichen dann diese Erkenntnisse mit den Daten von Unibuddy, welche Einblicke in die anonymisierten Privatnachrichten zwischen angehenden Student:innen und Vertretern der Universitäten liefern. Hier fragten Interessierte vor allem nach Erfahrungen aus erster Hand rund um das Unileben.

Eine Analyse beider Datensätze aus öffentlichen und privaten Gesprächen zeigt, dass sich die Top-Fragen um den Ablauf und Größe von Vorlesungen, Erfahrungen von internationalen Student:innen, Leben auf dem Campus und Finanzen drehen. Das sind Bereiche, über die Bewerbende informiert sein möchten, bevor sie ihre Entscheidung treffen. 

3) Über Stress beim Bewerbungsprozess austauschen

Es ist kein Geheimnis: Unibewerbungen sind eine stressige Angelegenheit. Wir haben das Sentiment rund um die Gespräche über Unibewerbungen untersucht und konnten sehen, dass die negativen Erwähnungen im Jahr 2021, im Vergleich zu 2019 und sogar 2020 dramatisch zugenommen haben.

Das hat verschiedene Gründe:

  • Covid-19 hat das Studentenleben komplett geändert und bei Neulingen zu einer starken Ungewissheit geführt, was sie vom Erstsemester erwarten können.
  • Die Pandemie hat dazu geführt, dass angehende Studierende nicht auf Ressourcen zugreifen konnten, auf die sie sich in der Vergangenheit verlassen konnten, um ihre Wahl für eine Uni zu treffen, z. B. Treffen mit ihren Schulberater:innen, Besuchen des Unigeländes und persönliche Bewerbungsinterviews.
  • Das Wegfallen von standardisierten Prüfungen an vielen Schulen hat zu einem massiven Anstieg der Bewerbungen an einigen der begehrtesten Unis geführt und diese Unis sahen sich gezwungen, beim Auswahlverfahren noch strenger vorzugehen.
  • Die Pandemie führte auch zu mehr finanziellen Sorgen bei Studierenden, da viele ihre Nebenjobs, um ihr Studium finanzieren zu können, aufgrund der Lockdowns verloren haben.

Eine Analyse der Unibuddy Daten rund um Gespräche, die Stress, Anspannung und Nervosität äußern, zeigt, dass sich angehende Studierende vor allem darum Sorgen machen, ob ihr Notendurchschnitt ausreicht, wie sie neue Freundschaften schließen können und wie ihr soziales Leben aussehen wird. Die Gespräche auf öffentlich zugänglichen Foren fokussieren sich allerdings mehr auf den eigentlichen Bewerbungsprozess und finanziellen Herausforderungen.

4) Anforderungen und Wünsche an die Universitäten

Die Wunschliste von Bewerbern unterscheidet sich zwischen den Brandwatch und Unibuddy Daten. Wir sahen uns die Gespräche näher an, die einen Wunsch oder ein Bedürfnis ausdrücken und konnten herausfinden, dass Studierende in privaten Foren nach Informationen zu bestimmten Dingen suchen, die sie an der Uni erreichen möchten. Das schließt Informationen zu Stipendien, Auslandssemester und zu bestimmten Fachbereichen ein. In öffentlichen Foren hingegen sehen die Wünsche anders aus. Hier wünschen sich vor allem viele, sie hätten Dinge anders gemacht oder vor der Uniwahl mehr Informationen zur Verfügung gehabt. Manche wünschen sich zum Beispiel, sie hätten sich für mehr Stipendien beworben, dass sie von mehr Unis angenommen worden wären oder für die Bewerbungen mehr Zeit gehabt hätten.

5) Engagement mit Unis im April und Oktober

Während sich die öffentlich geposteten Gespräche rund um Unibewerbungen gleichmäßig über das Jahr verteilen, zeigt unsere Analyse zu den Unibuddy Gesprächen, dass diese in den Monaten April und Oktober extrem ansteigen. Das zeigt, dass das die Monate sind, in denen angehende Studierende besonders aktiv sind.

Diese Generation von angehenden Student:innen ist die bisher aktivste auf Social Media und nutzt verschiedene Wege, um ihre Entscheidung für eine Uni zu treffen. Während das Heranziehen von Social Media dazu führen könnte, dass traditionelle Bewerbungsevents weniger wichtig werden, ist es für Universitäten wichtig, diese Gespräche zu verfolgen, um ihre Strategien anzupassen, um auf die Bedürfnisse der Bewerber:innen eingehen zu können.

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