Vor nicht all zu langer Zeit wurde die Leidenschaft für Animes oder Mangas eher Nerds zugeschrieben. Das hat sich im Jahr 2021 definitiv geändert. 

Sei es die Beliebtheit von Ghibli-Filmen oder der Streaming-Anbieter Netflix, der seine eigenen Anime-Serien produziert: Japanische Animationen und Comics sind weltweit im Mainstream angekommen.

Für jene, die mit Animes und Mangas nicht vertraut sind: Als Anime werden japanische, animierte TV-Serien und Filme bezeichnet, während Mangas die japanischen Comics und Graphic Novels sind. 

Beide sind in ihrem Heimatland extrem beliebt und auch das globale Interesse hat laut Google Suchdaten zugenommen.

Die Daten im Zeitverlauf lassen erkennen, dass das Suchinteresse rund um Anime bis zum Jahr 2019 abgenommen hat, bevor es sich stabilisierte. Im März und April 2020 kam es dann zu einem starken Anstieg, als das Interesse an diesem Medium zu Beginn der Pandemie zunahm. Im Jahr 2021 befindet sich das Suchinteresse auf einem historisch Höchststand und es ist kein Ende in Sicht.

Auch wenn das weltweite Interesse an Mangas geringer ist, so nahm auch hier das Suchinteresse seit 2020 kontinuierlich zu.

Es ist nicht nur das Suchinteresse, das zugenommen hat. Als mehr Menschen via Google nach Anime und Mangas suchten, stieg auch die Anzahl der Artikel an, die zu diesen Themen veröffentlicht wurde.

Laut BuzzSumo war es ein gutes Jahr für Artikel rund um Animes und Mangas. Vom Januar bis Juli stieg die Anzahl der Artikel rund um Animes um 43% an und jene über Mangas um 30% im Vergleich zu 2020 an. Das ist eine erstaunliche Steigerung und diese wurde positiv aufgenommen.

Inhalte rund um Anime erhielten dieses Jahr auf Facebook 63% „Love“-Reaktionen und nur 1% wütende. Bei Posts rund um Mangas waren es 55% „Love“-Reaktionen und 1% wütende. 

Ähnlich sahen die Online-Mentions aus, die wir mit Brandwatch Consumer Research untersuchten. Hier konnten wir die selben Trends sehen.

Sowohl die Online-Gespräche rund um Animes als auch Mangas stiegen seit dem Jahr 2020 an. Wie wir bereits bei den Suchdaten sehen konnten, stiegen die Gespräche über Animes seit Beginn der Pandemie an und bestätigen die Theorie, dass Menschen in der Zeit mehr Animefilme und -serien geguckt haben. Bei den Mentions rund um Mangas lässt sich auch ein Anstieg feststellen, der von der Pandemie beeinflusst sein könnte.

Auch wenn die Zahlen nicht mehr so hoch sind wie Anfang diesen Jahres, so gibt es immer noch wesentlich mehr Gespräche als vor der Pandemie. Und derzeit gibt es keine Anzeichen, dass diese stark abnehmen werden.

Ein Blick auf das Sentiment der Online-Gespräche zeigt, dass häufiger positiv als negativ über die Genres gesprochen wird. In den Gesprächen rund um Animes sind 34% der Mentions positiv, im Vergleich zu 46% neutralen und 20% negativen Mentions. Bei den Diskussionen rund um Mangas sind 31% positiv, 44% neutral und 25% negativ.

Die negativen Gespräche reden allerdings nicht grundsätzlich schlecht über Animes oder Mangas. Viele Mentions drehen sich hier darum, dass Menschen unglücklich mit der Entwicklung der Geschichte sind, dass Serien abgesetzt werden oder andere Beschwerden von Fans.

Wie wird sich der Trend um Animes und Mangas entwickeln? Das ist schwer zu sagen, aber vielleicht liefert ein Blick auf Japan, in der Anime und Mangas seit Jahrzehnten sehr beliebt sind, einen Hinweis.

In Japan gibt es ein wesentlich höheres Suchinteresse zu Mangas als Animes und diese Diskrepanz scheint zuzunehmen. Im Vergleich zum weltweiten Interesse steigt hier vor allem das Interesse für Mangas.

Eine kurze Anmerkung: Der extreme Anstieg des Suchinteresses zu Beginn des Jahres 2018 lässt sich wahrscheinlich auf die Manga Mura Webseite zurückführen, die zu dieser Zeit viel Aufmerksamkeit erhielt. Die Seite sammelte Raubkopien von Mangas und wurde im April 2018 vom Netz genommen. Der Webseitenbetreiber wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Wenn Animes und Mangas weiterhin beliebt bleiben, könnten wir in Zukunft vielleicht eine ähnliche Entwicklung sehen wie in Japan. Der Umsatz von Graphic Novels nahm in 2021 zu und es könnte sein, dass mehr Menschen von Animes zu Mangas wechseln.

Wie auch die Zukunft aussehen mag, dieser Aufschwung sollte der Branche zugutekommen und dabei helfen, Serien, Filme und Comics einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Diese Daten erschienen ursprünglich im Brandwatch Bulletin. Sie können sich hier für den kostenlosen Bulletin (in englischer Sprache) anmelden und erhalten in Zukunft Insights direkt in Ihr Postfach.