Welche Trends können Einzelhändler:innen in diesem Jahr erwarten und welche bleiben weiterhin wichtig? In diesem Artikel sehen wir uns die wichtigsten Trends für den Einzelhandel genauer an.

1. Online Shopping spricht jetzt alle (und alles) an

Die Pandemie war ein Katalysator für alles Virtuelle: Arbeit, Schule oder Happy Hour-Veranstaltungen fanden online statt. Für einige Branchen war die Umstellung einfach, für andere, wie den Einzelhandel, stellte die Pandemie diese vor schwierige Herausforderungen.

Eine Studie von Digital Commerce 360 fand heraus, dass Top-Unternehmen im Jahr 2020 849,5 Mrd. Dollar Online-Umsätze generieren konnten. Das ist ein Anstieg um 45,3% im Vergleich zum Vorjahr und der stärkste Anstieg seit 2006.

Online einzukaufen war zeitweise die einzige Möglichkeit, um bestimmte Dinge kaufen zu können, die Verbraucher:innen haben sich angepasst und sind nun an den Komfort und Liefermöglichkeiten für alle möglichen Produkte gewöhnt: Sei es groß oder klein, teuer oder günstig.

Der Wandel hat außerdem dazu geführt, dass einige der größten Barrieren bei den älteren Generationen fielen. Vor der Pandemie war eine der größten Herausforderungen im E-Commerce die Boomer-Generation für digitale Einkaufsmöglichkeiten zu begeistern. Im Jahr 2020 gaben Amerikaner:innen, die älter als 65 Jahre alt sind, im Durchschnitt 187 Dollar im Monat für Online Shopping aus. Das ist ein Anstieg von 60% im Vergleich zu 2019.

E-Commerce befindet sich nun in einer soliden Position und Verbraucher:innen werden weiterhin beim Online Shopping Geld ausgeben. Ein Vertriebszweig, den Retail-Unternehmen nicht länger ignorieren können. 

2. Unkonventionell mit virtuellen Events

Innovationen werden in diesem Jahr eine große Rolle spielen und Einzelhändler:innen haben seit Vor-Pandemiezeiten große Fortschritte gemacht, aber sie können jetzt keine Pause einlegen.

Das Einkaufen im stationären Handel war im letzten Jahr nur mit Einschränkungen möglich und Unternehmen beschäftigten sich mit den Möglichkeiten, wie sie Verbraucher:innen online eine nahtlose Erfahrung bieten können. Lob erhielten Unternehmen, die Verbraucher:innen KI- und AR-getriebene Technik anboten, damit sie Kleidung, Accessoires und sogar Make up virtuell anprobieren konnten. Kontaktlose Technologien wurden außerdem bei der Bezahlung beliebter und es werden zunehmend E-Wallets anstelle von Bargeld oder Kreditkarten genutzt.

Ein weiterer Trend sind Livestreams von Influencer:innen. Da aufgrund der Pandemie und Beschränkungen kein Bummeln im Einkaufszentrum möglich war, verbrachten viele Verbraucher:innen Stunden online und sahen ihren Lieblingsprominenten, lokalen Fernsehstars und Influencer:innen dabei zu, wie sie in ihren Shows Produkte vorstellen.

Diese schließen für gewöhnlich eine Videoübertragung, Live-Chats auf Social Media und DTC-Live Selling ein. 

Genau wie Avon müssen Einzelhändler:innen, ob groß oder klein, über diese Veränderungen auf dem Laufen bleiben, damit sie den Verbraucher:innen die Erfahrungen bieten können, mit denen sie sich sicher und wohl fühlen.

3. Lieferschwierigkeiten befeuern Vorbestellungen

Im Jahr 2020 wurde Toilettenpapier fast zu einem Trigger_Wort und die meisten von uns können sich an leere Regale und Hamsterkäufe erinnern. Daher ist es kein Wunder, dass Verbraucher:innen auf ein extremeres Mittel zurückgreifen, damit sie bekommen, was sie möchten: Vorbestellungen.

Für Retailer sind Vorbestellungen eine gute Option, um voraus planen und auf Ereignisse oder Saisonalitäten, die üblicherweise eine höhere Nachfrage verzeichnen, rechtzeitig reagieren zu können und Unterbrechungen in der Lieferkette vermeiden zu können. Es könnte sogar sein, dass Vorbestellungen für Produkte die Norm werden, für die es bisher diese Option nicht gab und hier bieten sich Möglichkeiten für Retailer, mit denen sie experimentieren können.

Probleme mit Auftragsabwicklungen könnten Verbindungen zu „Knappheit“ herstellen. Das war ein Trendthema bei der Generation Z und es wurde sehr negativ gesprochen. In 2022 könnte das Thema weiterhin eine Sorge der Verbraucher:innen sein, da viele Produkte und Dienstleistungen aufgrund der Pandemie nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen.

4. Verbraucher:innen sprechen sich weiter dafür aus, bei kleinen und lokalen Unternehmen zu kaufen

Sie haben wahrscheinlich die Hashtags #shoplocal oder #shopsmall schon einmal auf Social Media gesehen, vor allem zur Weihnachtszeit. Verbraucher:innen überlegen heute genauer, bei welchen Marken sie einkaufen und für was diese Unternehmen stehen. Sie interessieren sich außerdem dafür, wer von ihrem ausgegebenem Geld profitiert.

Brandwatch Daten zeigen, dass die Arten von Unternehmen, die Verbraucher:innen unterstützen wollen, eher kleinere Unternehmen sind. Das stützt den zunehmenden Trend, dass sich Verbraucher:innen mehr Gedanken über Ethik und Nachhaltigkeit beim Einkauf machen.

Im Jahr 2020 tauchten in den Gesprächen rund um den Einkauf bei kleinen und lokalen Unternehmen vor allem diese 10 Hashtags auf:

Unternehmen geführt von Minderheiten

Der Trend zu kleinen Unternehmen schließt auch Unternehmen ein, die von Minderheiten geführt werden. Im Jahr 2020 gab es 1 Millionen Mentions rund um den Social Media Trend „Support black-owned businesses“.

Dank einem kürzlichen Update von Google ist es nun einfacher Geschäfte zu finden, deren Besitzer:innen Minderheiten angehörten. Der Suchmaschinengigant hat ein „Black-owned“-Label in den Google Shopping Suchergebnissen hinzugefügt.

5. Die Pandemie hat den Bedarf an Lieferungen hochgetrieben

Erwartungen rund um Komfort und Bedenken beim Einkauf in stationären Geschäften haben dazu geführt, dass im Jahr 2020 die Online-Gespräche rund um Lieferung und E-Commerce Fulfillment stark zugenommen haben. Hier sind einige Zahlen:

  • Gesprächsvolumen: +33% im Vergleich zum Jahr 2019
  • Autor:innen: +48% im Vergleich zum Jahr 2019

Es ist wichtig, dass Einzelhändler:innen das Kaufverhalten der Verbraucher:innen und aufkommende Trends für bestimmte Produkte und Dienstleistungen genau im Auge behalten, damit sie den Bedarf bei einer hohen Nachfrage decken können.

6. Online-Schaufensterbummeln führt zu mehr Warenkorbabbrüchen

Der Abbruch von digitalen Warenkörben ist kein neues Thema, aber die Pandemie hat das Phänomen verstärkt. Die Wiederbelebung des Online-„Schaufensterbummelns“ tauchte in den Jahren 2020 und 2021 auf, als Menschen im Lockdown ihre Zeit damit verbrachten, sich vorzustellen, welche Dinge sie bestellen könnten.

Im Dezember 2020 teilte das Baymard Institute, dass zwischen 57,60 bis 84,27% der Warenkörbe abgebrochen werden. Unsere Social-Media-Daten zeigen, dass Verbraucher:innen mehrere, manchmal überraschende, Gründe angeben, warum sie ihre Einkaufswarenkörbe im Stich ließen. Die häufigsten drei Gründe waren:

  1. „Geld sparen"
  2. Aufschieben
  3. Einkaufen mit „Wunschvorstellung“ (geringe Kaufabsicht)

Unternehmen haben nicht wirklich Handlungsspielraum, um etwas an diesem Einkaufsbummel zu ändern, aber Unternehmen sollten sich diese Warenkorbabbrüche ansehen, um Bereiche zu identifizieren, die sie verbessern können. Das könnten Dinge wie eine schlechte Nutzeroberfläche, ein verwirrender Bezahlprozess, zu wenige Zahlungsmöglichkeiten und Sicherheitsbedenken sein.