Die Pharmabranche kann ein weiteres großes Jahr verzeichnen. Neue Varianten tauchten auf und es gab viele Probleme zu meistern. Branchenführer standen im Rampenlicht für schnelle Antworten, neue Tests und strategische Reaktionen.
Es gab bahnbrechende Fortschritte bei den Covid-19-Impfungen unter kritischem Blick der Öffentlichkeit, während die normale Forschung in der Branche hinter den Kulissen weiterlief. Verbraucher:innen sind gesundheitsbewusster geworden und Falschinformationen nahmen zu.
In 2022 steht weiterhin viel auf dem Spiel und es wird ein weiteres großes Jahr mit bahnbrechenden medizinischen Fortschritten und pharmazeutischen Technologien geben.
Hier sind Trends, die wir in unseren Social-Media-Datenanalysen aufdecken konnten und was sie für die Zukunft der Branche bedeuten.
1. Interesse an Pharma und Gesundheitswesen wächst in unerwarteten Bereichen
Im Jahr 2021 war das Gesprächsvolumen rund um die Pharmabranche besonders hoch. In den ersten sieben Monaten des Jahres gab es 4,62 Millionen Mentions und im Vergleich zum Vorzeitraum ist das eine Steigerung von 92%.
Die Pharmabranche konnte außerdem verzeichnen:
- Zunahme der Autor:innen um 35% von 913.400 auf 1,23 Mio.
- Zunahme der Blogartikel in den ersten sieben Monaten von 2021 um 3.352%
- Zunahme des Gesprächsvolumens in Foren um 649%
Die Analyse zeigt, dass viele Verbraucher:innen sich im Internet über gesundheitliche Probleme und medizinische Anliegen informieren. Eine Umfrage von Pew Research Center zeigt, dass 35% der Erwachsenen in den USA das Internet nutzen, um mehr über eine bestimmte Erkrankung zu erfahren.
Allgemeine Gesundheitsinformationen werden gerne gesucht und das erklärt den Anstieg an Erwähnungen auf Blogs und in Foren. Sowohl Verbraucher:innen als auch medizinische Expert:innen sind Teil dieser Unterhaltungen: Die erste Gruppe möchte mehr erfahren un die zweite möchte informieren.
2. Die Tonalität der Verbrauchergespräche ist eher negativ
Gespräche rund um die Pharmabranche sind auf Instagram und Bewertungsseiten am positivsten, während auf YouTube und Reddit die meisten negativen Kommentare stattfinden. Newsseiten haben eher einen neutralen Ton, aber das drückt nicht unbedingt aus, wie Verbraucher:innen über die Branche fühlen.
Wenn man die Verbreitung von Falschinformationen rund um Impfungen und die sehr politische Natur der Impfpflicht betrachtet, dann ist das negative Sentiment weniger überraschend.
Diese Sichtweisen stellen Branchenführer vor eine interessante Herausforderung. Unternehmen müssen einen Weg finden, das Vertrauen von skeptischen Demografien zu gewinnen.
Ein weiteres Element in den Gesprächen rund um Pharma stammt von Patient:innen, die Ratschläge von medizinischen Fachkräften online teilen.
In der zweiten Jahreshälfte von 2020 gab es 1,36 Mio. Mentions von Verbraucher:innen, die über die Empfehlungen ihrer Ärzt:innen auf Social Media sprachen. Geschrieben wurden diese Posts von 769.100 Autor:innen. Im Vergleich stiegen die Mentions auf 1,94 Mio. und 1,1 Mio. Autor:innen in den ersten sieben Monaten im Jahr 2021 an.
Das ist ein starker Anstieg der Empfehlungen, die online geteilt werden, und wenn dieser Trend bestehen bleibt, dann werden Verbraucher:innen in 2022 weiter diese Ratschläge und Empfehlungen teilen.
Neben klassischen Bewertungsseiten sind Nischenforen bei Verbraucher:innen beliebt, die auf der Suche nach Empfehlungen von anderen sind, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Noch nie war es so einfach, medizinische Informationen zu teilen und Social Media zu monitoren. Für Marken im Pharmabereich und Gesundheitswesen ist diese wichtig, wenn sie auf dem Laufenden bleiben möchten, wie Verbraucher:innen denken und fühlen.
4. Telemedizin: Die Perspektive der Patient:innen auf Fernbehandlungen
Seit Ausbruch der Pandemie konnten wir sehen, wie sich fast jede Branche schnell mithilfe von neuen Technologien auf die Situation anpasste. Zu den größten Änderungen zählte die Einführung von Telemedizin.
Der medizinische Bereich war in der Vergangenheit eher langsam, wenn es um digitale Behandlungstermine und Beratungsgespräche geht, aber die Pandemie hat diese Entwicklung stark beschleunigt. Plötzlich ist ein Videogespräch mit medizinischem Fachpersonal sicherer, als ein Besuch in der Praxis. Telemedizin liefert mehrere Vorteile, von der Reduzierung der COVID-19 Infektionswahrscheinlichkeit, über Einsparen von Schutzausrüstung bis hin zur Unterstützung von chronisch Kranken ohne sie einem erhöhten Risiko auszusetzen.
Wir haben eine Suchanfrage erstellt mit mehreren Begriffe, die Menschen verwenden, um die Branche und entsprechende Aktivitäten zu beschreiben, wie z. B. „digitale Gesundheit“, „Telemedizin“, „Telearzt“, „Virtuelle Sprechstunde“, usw..
Auf den ersten Blick stiegen die Gespräche in den ersten Monaten der Pandemie an. Daten von Google Trends zeigen auch, dass es einen starken Anstieg des Suchinteresses rund um Telemedizin seit März 2020 gab.
Videokonferenzen und virtuelle Kontrolluntersuchungen werden weiterhin eine beliebte Option für vorsichtige Patient:innen, immungeschwächte Personen und andere Menschen mit erhöhtem Risiko sein (sowie jene, die Bequemlichkeit und Komfort schätzen). Branchenführer sollten Ausschau nach neuen Technologien halten, mit denen sie die Telekommunikationsmöglichkeiten ausbauen können und sicherstellen, dass Patient:innen das Angebot erhalten, das sie benötigen.
5. Krisenmanagement und negative Ereignisse
Wir befinden uns im dritten Jahr der Pandemie und beispiellose Zeiten fühlen sich planbarer an. Unternehmen aller Größen haben die Herausforderung durchlebt, das Geschäft während einer Pandemie am Laufen zu halten. Allerdings gibt es immer noch Unternehmen, die kein offizielles Krisenmanagement implementiert haben.
Eine Krise im Marketing führt für gewöhnlich nicht dazu, dass Leben auf dem Spiel stehen. Das sieht im Pharmabereich ganz anders aus. Der Informationsfluss ist kritisch in jeder Krise: Das Krisenmanagementteam muss in Echtzeit darüber Bescheid wissen, was passiert, damit sie angemessen und rechtzeitig reagieren können.
Das Heranziehen des richtigen Datenanbieters kann dabei helfen, Krisenmanagementprozesse einfacher abwickeln zu können. Unternehmen, die kein Krisenmanagement implementiert haben, sollten strategische Investitionen tätigen. Hier sind einige schnelle Tipps, um mit einer Krise effektiv umzugehen:
- Alerts aufsetzen: Ein Tool wie Brandwatch Consumer Research kann wichtige Stakeholder mit Alerts in Echtzeit über potenzielle Krisen benachrichtigen (Alerts können vordefinierte Ereignisse in Online-Gesprächen erkennen, z. B. eine Newsseite, die ein bestimmtes Wort erwähnt).
- Ein Team für Echtzeitmonitoring zuweisen: Ein minutengenaues Tracking ist sehr wichtig. Vor allem, wenn eine Krise entsteht, ist die Echtzeitanalyse einer Situation wichtig, damit Stakeholder agil handeln können.
- Bewerten und überprüfen: Sobald eine Krise abklingt, sammeln Sie alle Daten und ziehen daraus Schlüsse für zukünftige Krisenpläne und -prozesse.