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Covid-19 Datenbericht #8: Online-Diskussionen sinken, Beitragskündigungen und Beziehungen
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Guten Tag,
in diesem Bericht werfen wir einen Blick auf Auswirkungen der Pandemie auf zwischenmenschliche Beziehungen, ob Verbraucher aufgrund der Situation ihr Aboverträge kündigen und wie online allgemein über Covid-19 gesprochen wird.
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Kündigungen und weniger Ausgaben aufgrund der Pandemie
Viele von uns haben regelmäßige monatliche Ausgaben, wie etwa Spareinlagen oder Streaming-Abos. Das wurde natürlich von der Covid-19-Pandemie beeinflusst, seien es finanzielle Probleme oder aufgrund der Ausgangsbeschränkungen.
Mit Brandwatch Qriously befragten wir 9.075 Erwachsene aus Australien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den USA via Smartphones und Tablets. Wir wollten herausfinden, ob sie aufgrund der Pandemie bestimmte Verträge gekündigt haben.
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Im Allgemeinen sind die Zahlen ziemlich niedrig. 11%, die sparen, haben weniger gespart oder sparen gar nichts mehr. Das ist kein unerheblicher Anteil, aber es könnte viel schlimmer sein.
Aboverträge liegen ebenfalls bei 11%. Das deckt sich mit einer früheren Social-Media-Analyse, in der die Erwähnungen zu Kündigungen von z. B. Streaming-Anbietern anstiegen. Ein Zehntel der Verbraucher, die Aboverträge haben, haben diese also gekündigt, aber auch hier könnte die Situation schlimmer sein.
Es ist für viele sicherlich nicht überraschend, dass die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio die Liste anführt. In vielen Ländern sind die Fitnessstudios geschlossen und Menschen versuchen Abstand zu halten, da ist es kein Wunder, dass viele derzeit ihren Vertrag kündigen.
Es ist eine sehr schwere Zeit für die Fitnessbranche. Und in einigen Ländern ist die Situation besonders trostlos.
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Fast ein Viertel der spanischen Befragten gab an, dass sie ihre Fitnessstudioverträge gekündigt oder reduziert haben und Befragte aus Großbritannien, Australien und China zeigen ähnliche Zahlen. Für Fitnessstudiobesitzer ist das ein schwerer Umsatzverlust.
Auch wenn in Frankreich und Deutschland die Zahlen am niedrigsten sind (12% und 11%), trifft es die Fitnessstudios auch in diesen Ländern schwer.
Fitnessstudios und andere Unternehmen, deren Einnahmen radikal eingebrochen sind, erwarten sehnsüchtig eine Wiedereröffnung, um wieder Geld einnehmen zu können und sich vor der Pleite zu bewahren. Allerdings ist die Wiedereröffnung nur der erste Schritt.
In der gleichen Qriously-Umfrage fragten wir, wie sicher sich die Befragten fühlen, nach den Ausgangsbeschränkungen eines der folgenden Einrichtungen und Events zu besuchen.
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Hier gibt es einen klaren Trend. Events oder Orte, bei denen Menschen sich sehr nahe sind, wie etwa Konzerte oder Sportereignisse, werden als weniger sicher angesehen, vor allem im Vergleich zum Strand, wo es einfacher ist, Abstand zu halten.
Es können natürlich Maßnahmen durchgeführt werden, um die Sicherheitsbedenken abzuschwächen, aber die Sorgen der Menschen werden sich dadurch nicht in Luft auflösen. Besitzer von Fitnessstudios müssen sich überlegen, in welchen Bereich sie in den oben gelisteten Bereichen fallen.
Verbraucher davon zu überzeugen, dass sie sicher sein werden, wird ein genauso großer Bestandteil des Marketings sein, wie sie zu überzeugen, überhaupt zu kommen. Wenn Unternehmen die Sorgen und Präferenzen von ihren Kunden verstehen, können sie sich besser positionieren, wenn die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden.
Online-Diskussionen zu Covid-19 nehmen ab
Wie wird allgemein online über Covid-19 gesprochen? Vom 1. – 24. Mai gab es fast 1,8 Mio. Online-Erwähnungen auf Instagram, Twitter, Blogs, Foren und News-Seiten. Wie der Zeitverlauf allerdings zeigt, sind die Erwähnungen seit ca. Mitte März kontinuierlich gesunken und im Mai fanden im Vergleich zu den Vorwochen 28% weniger Diskussionen statt.
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Während die Online-Berichterstattung in den Medien im Mai nur um 19% sank, sind es auf Social Media, Blogs und Foren 33% weniger Erwähnungen. Auf Instagram wird sogar 55% weniger gepostet als in den Wochen zuvor. Allgemein wird vor allem über aktuelle Zahlen, Maßnahmen und Lockerungen gesprochen, die Auswirkungen für Unternehmen und Neuigkeiten aus dem Ausland, z. B. die Entwicklungen in den USA.
Ein Vergleich zwischen den am häufigsten verwendeten Hashtags auf Instagram und Twitter zeigt Unterschiede. Während auf Twitter in den Tweets eher #verschwörungstheorien, #lockerungen und #maskenpflicht fallen, sind es auf Instagram #stayhome, #homeoffice und #maske. Dass auf Instagram positiver über das Thema gesprochen wird, zeigt sich auch am Sentiment: 50% der Instagramposts, der ein Sentiment zugeordnet werden konnte, sind positiv, auf Twitter sind es nur 10%. Eines der beliebtesten Inhalte auf Instagram in den letzten Wochen stammt von der Tagesschau mit der Meldung, dass die Mitarbeiter von Twitter auch nach Covid-19 im Home Office arbeiten können. Auf Twitter sorgte ein Tweet für viel Aufmerksamkeit: In einer Bahndurchsage nimmt ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn Verschwörungstheoretiker aufs Korn.
Beziehungen werden auf die Probe gestellt
Wir sprechen häufig von den wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19, aber es hat auch große Auswirkungen auf unser Sozialleben. Und es geht nicht nur darum, den Spaß zu verpassen, sondern die Verbindung zu anderen Menschen ist sehr wichtig für die mentale Gesundheit.
Mit Qriously wollten wir eine genaueres Bild darüber erhalten, wie die Beziehungen mit Freunden und Familie betroffen sind. Wir befragten dazu 8.007 Erwachsene aus Australien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den USA via Smartphones und Tablets.
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Wenig überraschend gaben viele an, dass sie Beziehungsprobleme haben, vor allem mit Freunden: 23% gaben an, dass die Beziehung zu Freunden unter der Situation leidet. Allerdings gaben 50% an, dass sie keine Probleme in ihren Beziehungen haben.
Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen konnten viele ihre Freunde nicht treffen und das ist keine einfache Situation. Aber die Befragten gaben auch an, Probleme mit Mitmenschen zu haben, mit denen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit unter einem Dach leben, wie z. B. Partner und Kinder. Das zeigt, dass es nicht nur Probleme aufgrund von mangelnder Interaktion gibt, es gibt auch Probleme von zu viel Interaktion.
Wenn wir uns die befragten Länder ansehen, gaben alle im Durchschnitt ähnliche Antworten bis auf ein Land.
Nur Italien stach heraus.
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Hier zeigt sich, dass nur 36% der Befragten in Italien im Vergleich zu durchschnittlich 50% der Befragten aus den anderen Ländern angaben, dass sie keine Schwierigkeiten mit ihren Mitmenschen haben. Das könnte ein Hinweis sein, dass es hier zu mehr Streitigkeiten mit Mitmenschen kommt. Es ist kein Wunder, dass Menschen in Italien, einem Land, das so schwer von Covid-19 getroffen wurde, gestresst sind und es dadurch auch zu zwischenmenschlichen Spannungen kommt.
Aber wir können einen weitere Abweichung von Italien im Vergleich zu den anderen befragten Ländern feststellen. Sie gaben häufiger an, Probleme mit Verwandten zu haben (25% im Vergleich zu durchschnittlich 14%). Das könnte bedeuten, dass Italiener ein engeres Verhältnis zu Großeltern und Cousins haben als die anderen Ländern oder sich mit ihnen schneller streiten. Das lässt sich schwer sagen.
Wir konnten mehr Einblicke zu den Beziehungen in Italien mit einer weiteren Frage, die wir gestellt haben, erhalten:
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Italiener sind eher über die Gesundheit ihrer Freunde oder Familie besorgt. 48% gaben an, sich Sorgen zu machen, im Vergleich zu durchschnittlich 43% (das sind natürlich beides hohe Zahlen). Auch wenn es bei den Beziehungen in Italien mehr Schwierigkeiten gibt, machen sie sich trotzdem viele Sorgen um ihre Mitmenschen.
Allerdings gibt es trotz aller Schwierigkeiten und Sorgen auch eine positive Entwicklung.
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Die Anzahl der Befragten, die angeben, dass sie sich viele Sorgen machen, sinken und die Anzahl derjenigen, die sagen, dass sie sich keine Sorgen machen, nimmt zu.
Nach Wochen mit Ausgangsbeschränkungen ist das eine ermutigende Entwicklung. Wie wir bereits anmerkten, ist eine fehlende Verbindung zu Mitmenschen nicht gut für die mentale Gesundheit und in Kombination mit Jobsorgen und der meisten Zeit Zuhause, kann es die negativen Auswirkungen verstärken.
Die sinkende Zahl von Befragten, die sich Sorgen machen, könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich die Menschen anpassen und sich mental von dem Stress erholen. Wir hoffen, der Trend wird weiter anhalten.
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